Vorstellung E-SUV Nio EL8: Von allem ĂĽberreichlich
Nio stellt mit dem EL8 ein voluminöses, teures und kräftiges E-SUV vor, das auf eine sehr kleine Zielgruppe ausgerichtet ist.
Vor ein paar Jahren waren rund 5,1 m lange Modelle die Ausnahme, inzwischen hat der Interessent eine größere Auswahl. Die Zulassungszahlen sind hierzulande gering, und auch Nio wird daran nichts ändern. Trotzdem scheint es eine Hoffnung auf eine relevante Zahl an Käufern zu geben. Der EL8, der noch in diesem Jahr auch hierzulande angeboten werden soll, versucht in mancherlei Hinsicht die Konkurrenz zu übertreffen. Er bedient sich dabei neuer und alter Rezepte.
Riesig
Mit einer Länge von 5,1 m und einer Breite von 2,2 m reicht er an die Abmessungen eines Mercedes EQS-SUV oder eines BMW XM heran. Der Radstand misst 3,07 m, im Innenraum gibt es drei Sitzreihen. Wer mag, kann auch dort das volle Programm aus Heizung, Lüftung und Massage ordern. Eine Klimaautomatik mit fünf Temperaturzonen und ein Glasschiebedach sind serienmäßig dabei. Zuzahlen muss der Kunde, wenn er ein Ladepad für Smartphones auch hinten oder einen Kühlschrank haben möchte.
Nio EL8 Innenraum (7 Bilder)
(Bild: Nio)
Standardmäßig verbaut Nio auch im EL8 LiDAR-Sensoren, mit denen sich die Umgebung erfassen lässt. Prinzipiell sollte das einer von einigen Bausteinen sein, mit denen hochautomatisiertes Fahren auf Level 3 möglich sein sollte. Doch der EL8 bleibt in dieser Hinsicht vorerst bei einem aktiven Spurhalte-Assistenten und einem Abstandstempomat. Die Erkenntnisse der LiDAR-Sensoren werden aktuell verwendet, um das Matrix-Licht noch präziser auszustrahlen.
Kräftig
Im EL8 arbeiten zwei E-Motoren, die zusammen 480 kW – in alter Währung also rund 653 PS – und 850 Nm zur Verfügung stellen. Trotz eines Leergewichts von mindestens 2538 kg ist der EL8 in der Lage, in 4,1 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h zu beschleunigen. Schluss ist bei 200 km/h.
Der Verbrauch im WLTP deutet nur zart an, welche Massen hier in Bewegung gesetzt werden. Für minimal weniger schwere Ausführung mit kleiner Batterie gibt das Werk 22 bis 23,1 kWh an, für die Version mit dem großen Speicher sollen es 21,2 bis 22,3 kWh sein – also etwas weniger, obwohl das Leergewicht 20 kg höher liegt. Das wiederum ist ein erstaunlich geringer Aufschlag vor dem Hintergrund, dass der Brutto-Energiegehalt immerhin 25 kWh höher liegt. Netto nutzbar sind mit dem kleinen Speicher 73,5 kWh, im großen 90.
Nio EL8 auĂźen (5 Bilder)
(Bild: Nio )
Wechselhaft
Nio bietet auch hier sein Batterie-Wechselkonzept an. An einem aktuell sehr weitmaschigen Netz kann innerhalb weniger Minuten die leere gegen eine volle Batterie getauscht werden. Dabei gibt es für den Nutzer der großen Batterie-Variante allerdings einiges zu bedenken. Bei einem Tausch kann es passieren, dass er eine ältere Version bekommt, die nur mit 125 kW geladen werden kann. Die aktuelle Variante verarbeitet eine Ladeleistung von bis zu 240 kW, sofern die Ladesäule an 400 Volt 660 Ampere bereitstellen kann. Das ist die Ausnahme, denn in der Regel sind nur 500 A verfügbar, und so beschränkt sich die maximale Ladeleistung der 100-kWh-Batterie meist auf 185 kW. Immerhin macht Nio das im Kleingedruckten in der Preisliste auch transparent. Die 75-kWh-Batterie kann mit bis zu 140 kW geladen werden.
Teuer
Das Basismodell kostet 82.900 Euro, allerdings ohne Batterie. Die kann man kaufen oder mieten. 169 Euro im Monat oder einmalig 12.000 Euro kostet die kleine Batterie, 289 Euro die mit 100 kWh brutto. Wer diese erwerben will, zahlt 21.000 Euro mehr. Die Konfiguration des EL8 ist schnell abgeschlossen. Es gibt eine noch üppiger ausgestattete Version, drei Extras, zwei optionale Felgen und Innenraumfarben sowie fünf Lackierungen. Hinzu kommt noch eine kleine Auswahl an Zubehör, darunter ein Winterreifen-Set für schockierende 5000 Euro. Aber vermutlich steckt auch hinter dieser Kalkulation viel Hoffnung.
(mfz)