Yahoo stimmt im Rechtsstreit mit chinesischen Dissidenten Vergleich zu
Der Suchmaschinen- und Internetportal-Betreiber wird die Familien von zwei in Haft sitzenden chinesischen Dissidenten finanziell unterstützen und einen humanitären Fonds für andere Dissidenten und deren Angehörige einrichten.
Der Suchmaschinen- und Internetportal-Betreiber Yahoo hat in einem Rechtsstreit um das Schicksal von zwei in Haft sitzenden chinesischen Dissidenten in einen Vergleich eingewilligt. Das Unternehmen werde die Familien der Männer finanziell unterstützen und einen humanitären Fonds für andere Dissidenten und deren Angehörige einrichten, gab Yahoo bekannt.
Das Unternehmen hatte Informationen über die Online-Aktivitäten der Dissidenten Shi Tao und Wang Xiaoning an die chinesischen Behörden weitergereicht. Die Männer, die regierungskritisches Material über das Yahoo-Portal veröffentlicht hatten, waren danach verhaftet und nach eigenen Angaben gefoltert worden. Sie wurden unter anderem wegen Verrats von Staatsgeheimnissen zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
Yahoo bestreitet jede Verantwortung. Das Unternehmen sei nach chinesischen Gesetzen zur Herausgabe der E-Mails verpflichtet gewesen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights USA, die im Namen der beiden Dissidenten geklagt hatte, teilte mit, die Männer und ihre Familien seien mit der Einigung zufrieden. Details des Vergleichs wurden nicht bekannt gegeben.
Yahoo war vor einer Woche bei einer Anhörung im US-Kongress für sein Verhalten scharf kritisiert worden. Konzernchef Jerry Yang sagte laut der Mitteilung: "Nachdem ich die Familien getroffen hatte, war mir klar, dass wir dies für sie, für Yahoo und für die Zukunft tun mussten."
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(dpa) / (jk)