iPhone in Deutschland: Warten aufs Gericht
T-Mobile und Vodafone müssen sich noch etwas gedulden, bis das Gericht über den Exklusiv-Vertrieb von Apples Hype-Handy bei T-Mobile entscheidet. Auf dem Spiel steht auch das Geschäftsmodell, das Apple am Umsatz des Mobilfunkanbieters beteiligt.
Sehr weihnachtlich werden sich Vodafone und T-Mobile nicht fühlen, auch wenn sie sich wie bei "Warten aufs Christkind" vorkommen mögen: Das Gericht hat noch nicht entschieden, ob T-Mobile Apples Hype-Handy iPhone mit SIM-Lock und Vertragsbindung exklusiv vertreiben darf. Die Kammer sei noch nicht zu einer abschließenden Entscheidung gelangt, sagte Gerichtssprecherin Sabine Westphalen laut dpa. Nach einer zweistündigen Verhandlung in der vergangenen Woche sollte eigentlich am heutigen Montag die Entscheidung fallen.
Bislang ist noch nicht abzusehen, wie das Gericht sich letztlich entscheiden wird. Einzelne Juristen sind nach der Verhandlung immerhin der Ansicht, T-Mobile können auf einen positiven Bescheid hoffen: "Nach der Verhandlung ist es nicht sicher, dass die elektronische Sperre des Handys und die Erschwerung des Wechsels zu anderen Anbietern gegen das Kartellrecht oder das Unlauterkeitsrecht verstoßen", hatte Anwalt Marco Hartmann-Rüppel von der Wirtschaftskanzlei Taylor Wessing erklärt.
Sicher kann sich die Telekom-Mobilfunktochter derzeit aber keineswegs sein, das ursprüngliche Vertriebsmodell des iPhone ohne Änderungen wieder aufnehmen zu können. Und wie auch immer die Entscheidung des Gerichts ausfallen mag: Die Debatte um das Vertriebsmodell von Apples Handy wird damit sicher nicht beendet sein. Schließlich geht es nicht nur um die Festlegung auf den Betrieb mit einem einzigen Provider per SIM-Lock und Vertragsbindung, die Konkurrenz stößt sich auch daran, dass Apple an den mit dem iPhone beim Provider generierten Umsätzen beteiligt wird.
Vodafone sprach im Verlauf des Verfahrens um die einstweilige Verfügung gegen den exklusiven iPhone-Vertrieb bei T-Mobile schon von einem "Sündenfall". Dieser werde den Markt grundlegend verändern; befürchtet wird, dass etwa auch Motorola oder Nokia bei einem Erfolg mit dem iPhone-Vertrieb ebenfalls Modelle für eine Umsatzbeteiligung anstreben. Vodafone kritisierte zudem, dass das Marktmodell von T-Mobile mit dem iPhone ein Präzedenzfall sei, der neue Monopole zu Lasten des Kunden schaffe.
Siehe dazu auch:
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