London testet Verbot für Autos mit reinem Verbrennungsmotor
Fahrzeuge mit reinem Verbrennungsmotor sollen auf einigen Straßen Londons bald nicht mehr fahren dürfen.
Die Londoner City will in einem begrenzten Versuchslauf ein faktisches Verbot für Fahrzeuge mit reinem Verbrennungsmotor testen. Das teilte die Verwaltung des Finanzdistrikts in der britischen Hauptstadt auf Anfrage der dpa mit.
"Das Pilotprojekt am südlichen Abschnitt der Moor Lane soll nur Fahrzeugen mit sehr niedrigem Schadstoff-Ausstoß die Durchfahrt ermöglichen", sagte ein Sprecher der City of London. In der Praxis bedeutet das, dass ein Teil der Straßen für Fahrzeuge gesperrt wird, die nicht mit Elektro- oder Hybrid-Antrieb ausgestattet sind. Denn der Ausstoß darf dem Konzept zufolge zum Beispiel 75 Gramm CO2 pro Kilometer nicht überschreiten.
Fahrverbote auch in anderen Stadtteilen
Beginnen soll der Test im April 2019, derzeit ist das Projekt noch in der Planungsphase. In mehreren europäischen Städten gibt es zudem Forderungen, die Emission gesundheitsschädlicher Stickoxide und von Feinstaub zu begrenzen.
Bereits ab dem 3. September sollen Fahrverbote für reine Verbrenner auf einigen Straßen in den Londonder Ortsteilen Hackney und Islington gelten. Wer mit einem solchen Gefährt werktags zu den Stoßzeiten erwischt wird, muss eine Strafe von umgerechnet 145 Euro bezahlen, berichtet die britische Zeitung Evening Standard.
Grund für den Versuch in der Londoner City ist die hohe Abgasbelastung in den engen Straßenschluchten des historischen Londoner Stadtzentrums. Das faktische Verbot für reine Verbrennungsmotoren könnte später auf weitere Teile der Square Mile, wie die City auch genannt wird, ausgeweitet werden. Die Ergebnisse des Pilotprojekts sollen "sorgfältig geprüft und die Resultate verwendet werden, um künftige Vorschläge für andere Gebiete" zu machen, hieß es.
Autofahrer sollen umsteigen
Londons Bürgermeister Sadiq Khan verfolgt zudem mit seinem Projekt "Healthy Streets for London" die Bürger der Stadt dazu zu bewegen, mehr Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu absolvieren statt mit dem Auto. Die Straßen würden dadurch sicherer und attraktiver, die Menschen allgemein gesünder. London hat eigens dafür einen "Walking and Cycling Commissioner" eingesetzt.
Gleichzeitig mit dem Beginn der Testphase für die Verbotszone soll in der Londoner Innenstadt auch eine neue Maut für ältere Fahrzeuge eingeführt werden. Die "Ultra Low Emission Zone" ist deckungsgleich mit dem Gebiet, in dem die Innenstadt-Maut ("Congestion Charge") anfällt. Diese muss aber zusätzlich entrichtet werden. Bis Oktober 2021 soll sie auf beinahe das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet werden.
Autofahrer, deren Fahrzeuge den Vorgaben nicht entsprechen, müssen 12,50 Pfund (knapp 14 Euro) Maut pro Tag bezahlen. Die "Congestion Charge" beträgt 11,50 Pfund. Für ältere Dieselfahrzeuge fällt noch eine weitere Gebühr an. In der französischen Hauptstadt Paris ist ein flächendeckender Bann für alle Autos mit Verbrennungsmotoren für das Jahr 2030 anvisiert. (mit Material der dpa) / (anw)