ABAP: Zukunftsfähige Erweiterungen für SAP entwickeln
SAP will sich mit der Business Technology Platform (BTP) als Cloud- und SaaS-Anbieter etablieren. Allerdings stören die Erweiterungen beim Wechsel in die Cloud.
- Ann-Christin Fleischle
- Prof. Christian Leubner
Mit der HANA-Datenbank sind die Core Data Services (CDS) und zahlreiche neue Entwicklungsobjekte in die ABAP-Welt eingezogen. Da aber eigene Erweiterungen von Bestandskunden beim Weg in die Cloud stören, propagiert SAP seit 2018: "Keep the core clean". Denn wenn das Kernsystem strikt von individuellen Anpassungen getrennt bleibt, dann sollen auch Releasewechsel und der gewünschte Schritt in die Cloud klappen und sich nicht zu komplexen Großprojekte auswachsen. So der Traum von SAP, denn ein standardisierter Software-as-a-Service-Ansatz passt nicht zu einem mit individuellen Erweiterungen vollgestopften ERP-System.
Da aber die Erweiterbarkeit ein maßgeblicher Erfolgsfaktor von SAPs ERP-Produkten ist, möchten IT-Abteilungen und Beratungshäuser die über die Jahre entwickelten User-Exits, Customer-Exits, BAPIs, Business Add-Ins (BAdIs), Transaction Events und Enhancement Points auch weiterhin nutzen. Dabei wird besonders die Migration von Altsystemen die SAP-Beratungshäuser in den kommenden Jahren auf Trab halten, während das Zielbild von SAP zunehmend klarer und mit Technik unterlegt wird. Dieser Artikel zeigt, welche Änderungen Entwicklerteams erwarten und wie moderne Anwendungen auf Basis des ABAP RESTful Application Programming Models (RAP) aussehen. Der Beispielcode zu diesem Artikel steht auf GitHub.
Für den Clean Core sieht SAP drei Erweiterungsarten vor, die das Unternehmen als Extensibility Framework bezeichnet. Kleinere Anpassungen sollen Anwender durch In-App-Erweiterungen vornehmen, im SAP-Jargon Key-User-Erweiterungen genannt. Hier setzt SAP insbesondere auf Low-Code-/No-Code-Ansätze, um etwa Benutzeroberflächen anzupassen oder zusätzliche Daten zu integrieren. Für die Umsetzung sieht SAP in erster Linie Key User und nicht die IT-Abteilung in der Verantwortung. Key User gehören organisatorisch in der Regel einer Fachabteilung an und sind dort erste Ansprechpartner bei Anwendungsfragen.
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