Anleitung: Flexible Platinen drucken und galvanisieren

Platinen einfach ausdrucken, wäre ein Traum! Wir zeigen, wie man flexible Schaltkreise mit dem Tintenstrahldrucker und durch Galvanisieren erstellt.

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3D-gedruckter Makey mit zwei flexiblen Platinen.
Lesezeit: 14 Min.
Von
  • Andreas Bochmann
Inhaltsverzeichnis

Die Fertigung starrer Platinen, auch in kleinen Stückzahlen, ist vergleichsweise kostengünstig. Wie Sie Schaltpläne und Platinen mit EDA-Software (Electronic Design Automation, Entwurfsautomatisierung elektronischer Systeme) erstellen und Platinen fertigen lassen, lesen Sie hier. Flexible Platinen sind hingegen auch heute noch eine Domäne der Profis. Da kostet selbst eine kleine Platine schnell mal 200 Euro. Kein Problem für Firmen – aber zum Preisniveau des privaten Anwenders passt das nicht. Dabei haben flexible Platinen durchaus Vorteile: Sie lassen sich sehr gut in kleine, von der rechtwinkligen Form abweichende Gehäuse einpassen. Wo bei der starren Bauform häufig mehrere Platinen mit Steckverbindern oder Kabeln verbunden werden, lässt sich die flexible Platine aus einem Stück fertigen und anschließend einfach knicken. Zudem sind flexible Platinen auch für sogenannte Wearables interessant.

In Fab-Labs erschließen sich auch dem privaten Anwender professionelle Geräte, die früher nur der industriellen Fertigung vorbehalten waren. Im FabLab St. Pauli wollten wir testen, ob die Herstellung flexibler Platinen mit den vorhandenen Geräten möglich ist. Zur Verfügung standen ein Zing-Lasercutter, ein Reflow-Ofen sowie ein AgIC-Leiterbahnendrucker. Beim AgIC-Verfahren handelt es sich um einen Tintenstrahldrucker, bei dem die normale Tinte durch eine spezielle silberhaltige Tinte ausgetauscht wird (PDF). Auf Fotopapier bilden sich beim Druck leitfähige Silberschichten, auf denen dann nach der ursprünglichen Vorstellung des Herstellers elektronische Bauteile mit einem leitfähigem Klebstoff befestigt werden sollten. Die Klebekontaktierung hat sich aber offensichtlich nicht bewährt, so dass sich der Anbieter AgIC zunächst auf eine Kontaktierung mit Magneten verlegte und später sein Angebot ganz eingestellt hat.

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Versucht man die dünnen Silberleiterbahnen zu löten, verdampft das Silber beziehungsweise die Beschichtung des Papiers. Während Lasercutter inzwischen zur Standardausrüstung von FabLabs gehören, ist ein Leiterbahnendrucker meistens nicht vorhanden. Als Investitionskosten hierfür kann man etwa mit 500 Euro rechnen (Drucker und Starterkit). Eine einfache Galvanisiereinrichtung lässt sich für etwa 15 Euro realisieren, sofern ein Labornetzteil vorhanden ist.

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