Ganzjahresreifen im Test: Erstmals ein "guter" dabei​

Der ADAC hat 16 Ganzjahresreifen der Dimension 205/55 R16 getestet. Viele sind schlecht, einer allerdings bekommt knapp die Note 2.​

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Reifentest VW Golf

(Bild: ADAC)

Lesezeit: 4 Min.
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Ganzjahresreifen versprechen die Quadratur des Kreises: Sie sollen alle Anforderungen, die beispielsweise Jahreszeiten an einen Reifen stellen, ordentlich abarbeiten. Dafür hat sich die Industrie den euphemistischen Begriff "Allwetterreifen" ausgedacht. Spezialisten für Sommer und Winter konnten sie bislang nicht übertrumpfen, doch einen solchen braucht man nicht in jedem Fahrprofil. Wohl auch deshalb erfreuen sich die Ganzjahresreifen wachsender Beliebtheit.

Dass der ADAC in einem aktuellen Test erstmals für einen solchen Pneu ein "gut" vergeben hat, sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Interessenten bei der Auswahl gut hinschauen und keineswegs sparen sollten. Denn ein Großteil der Reifen ist laut Test nicht empfehlenswert.

Getestet wurden 16 Reifen der Dimension 205/55 R16. Vertreten waren Marken- wie auch Billighersteller. Der ADAC hat eine Preisspanne zwischen 78 und 131 Euro pro Reifen festgehalten, was jedoch nur eine grobe Tendenz zeichnet. Die Angebote vor Ort und im Netz können im Einzelfall deutlich davon abweichen. Ohnehin sollte der Preis nur eines von mehreren Kriterien sein. Der "Vector 4Seasons Gen-3" von Goodyear erringt knapp den Testsieg, weil er in der Umweltbilanz gegenüber der Konkurrenz brilliert. Herausragend ist seine prognostizierte Laufleistung, die der ADAC auf fast 61.000 km schätzt. Am nächsten kommen ihm in dieser Disziplin noch Hankook (51.500 km), Kumho (50.600) und Toyo (50.200).

Der insgesamt auf dem zweiten Platz liegende Pirelli soll nach 33.000 km verschlissen sein. Das kostet ihn den Sieg, obwohl er bei der Fahrsicherheit minimal besser abschneidet als der Goodyear. Allerdings hat Pirelli schon den Nachfolger des hier getesteten "Cinturato All Season SF2" vorgestellt. Möglicherweise schneidet der "SF3" bei der prognostizierten Laufleistung besser ab.

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Drastisch sind auch die Unterschiede beim Bremsen. Bei einer Vollbremsung aus 100 km/h steht man mit dem Michelin "CrossClimate 2" schon nach 39,5 m, mit Uniroyal "AllSeasonExpert 2" erst nach 46,6 m – ein Unterschied von etwas mehr als sieben Metern. Auch die Bremswege auf nasser Fahrbahn sowie auf Schnee und Eis weisen erhebliche Unterschiede auf. Die Bandbreite liegt auf feuchtem Asphalt zwischen 33,3 und 38,6 m bei einer Verzögerung aus 80 km/h. Auf Schnee sind es zehn bis zwölf Meter bei einer Anfangsgeschwindigkeit von 30 km/h, auf Eis 18 bis 22 m von 20 auf 0 km/h. Das mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen, kann in der Praxis aber den Unterschied zwischen "gerade-nochmal-gut-gegangen" und einem Unfall ausmachen.

Auf den ersten Blick nur gering unterscheiden sich die getesteten Reifen beim Rollwiderstand, der Einfluss auf den Fahrenergiebedarf hat. Der ADAC bestimmt für diesen Test die tatsächliche Kraftstoffzuführung bei konstanten 100 km/h über einen CAN-Bus-Abgriff. Im Falle des als Testwagen dienenden VW Golfs lagen die für 100 km/h ermittelten Werte zwischen 5,2 und 5,5 Liter/100 km. In der Praxis dürfte die durchschnittliche Geschwindigkeit geringer sein und damit auch der Unterschied beim Verbrauch.

Allerdings summieren sich mit der Zeit hier auch kleinere Unterschiede durchaus. Ein Reifen, der durch einen geringeren Rollwiderstand 0,2 Liter/100 km gegenüber einem anderen Modell spart, hat nach 30.000 km immerhin 60 Liter weniger aus dem Tank geholt. Bei den aktuellen Benzinpreisen von rund 1,8 Euro/Liter (E10) sind das fast 110 Euro.

Ganzjahresreifen im Test (3 Bilder)

Sieben von 16 Reifen erhielten mindestens ein "befriedigend".
(Bild: ADAC)

(mfz)