IPv6 für kleine Netze

Seite 5: Windows als Routenplaner

Inhaltsverzeichnis

Auch Windows XP ab Service-Pack 2 und Windows Vista können IPv6-Präfixe verteilen. Die Einrichtung erfolgt mit dem Programm netsh, dessen Kommandos standardmäßig persistent sind, also über einen Neustart des Rechners hinaus erhalten bleiben.

Die Dialoge von Mac OS X und Windows Vista erlauben die komfortable Eingabe von statischen Adressen. Bei anderen Betriebssystemen muss dafür meist die Kommandozeile herhalten.

Eine statische IPv6-Adresse vergibt man unter Vista mit dem Einrichtungsdialog, der sich hinter dem Punkt "Status anzeigen" der Netzwerkkarte im Netzwerk- und Freigabecenter versteckt. Alle weiteren Kommandos muss man auf einer Eingabeaufforderung eingeben, die mit Administratorrechten läuft. Unter XP setzt folgende Eingabe in die Kommandozeile eine IPv6-Adresse:

netsh interface ipv6 set address "LAN-Verbindung" 2001:db8::1

Der Wert "LAN-Verbindung" bezieht sich dabei auf die verwendete Netzwerkverbindung, deren Name von System zu System wechseln kann. Ein Aufruf des Kommandos ipconfig zeigt die Bezeichnungen der Schnittstellen an. Der nächste Befehl richtet eine Route für das Präfix auf das Interface ein:

netsh interface ipv6 add route 2001:db8::/64 "LAN-Verbindung" publish=yes

Ein weiterer Befehl aktiviert auf der Netzwerkschnittstelle das Advertisement, sodass der Windows-Rechner ab sofort den LAN-Präfix im Netzwerk verteilt:

netsh interface ipv6 set interface "LAN-Verbindung" advertise=enabled

Soll der Rechner tatsächlich IPv6-Pakete weiterleiten, muss dieser Befehl den zusätzlichen Parameter forwarding=enabled enthalten. Auf den angeschlossenen Rechnern sollte nun in der Ausgabe von ipconfig unter Windows respektive von ifconfig unter Linux eine Zeile erscheinen, die eine IPv6-Adresse mit dem Präfix 2001:db8 enthält. Mac OS X zeigt die Adresse auch in den Dialogen der Netzwerkeinstellungen an.

Arbeitet im Netz beispielsweise ein IPv6-tauglicher SSH-Server, kann man nun per PuTTY oder mit dem Kommando ssh auf ihn zugreifen. Ob der SSH-Server IPv6 spricht, verrät der lokal einzugebende Befehl netstat -A inet6 -a. Der Eintrag AddressFamily=inet6 in der Datei /etc/ssh/sshd_config zwingt SSH, ausschließlich über IPv6 Daten zu transportieren. Per Vorgabe nutzt der Server beide Protokollversionen.

Besteht das Netz aus mehreren Vista-Rechnern, sollte man im Idealfall in der Netzwerkumgebung die Freigaben der anderen Computer sehen. Der Dateiaustausch über das IPv6-Netzwerk unter Vista-Rechnern funktionierte in unserem Test reibungslos. Das in Debian und Ubuntu mitgelieferte Samba-Paket war per IPv6 nicht zu einer Zusammenarbeit mit Windows Vista zu überreden.