Migration auf Small Business Server

Seite 2: Server-Auswahl

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Für den Einsatz eines Small Business Servers 2003 R2, spricht eine Reihe von Gründen:

Die Serververwaltungskonsole: Sämtliche Verwaltungswerkzeuge des SBS unter einer Haube, Administratoren der "großen" Server Versionen müssen sich dies mühmsam selbst zusammenbauen.
  • Die Installation ist auch für unbedarfte Anwender erschreckend einfach.
  • Ebenso die daran anschließende Grundkonfiguration; für alle elementaren Funktionen gibt es Assistenten. Der Anwender klickt sich durch ein Frage- und Antwortspiel, bis sein Small Business Server voll funktionsfähig ist.
  • Die SBS-Varianten verfügen von Hause aus über zahlreiche Management-Werkzeuge, von denen Administrationen der anderen Server-Versionen lediglich zu träumen wagen.
  • Zum Preis einer großen 2003er Server-Version erhält der SBS-Nutzer schon in der Standard-Version zusätzlich den Groupware-Server Exchange und einen SharePoint-Server. Für ein paar Euro mehr gibt es in der Premium-Version noch den Internet Security and Acceleration Server (ISAS) und den Microsoft SQL-Datenbankserver oben drauf.
  • Mittlerweile gibt es viele weitere Softwarehersteller, die auf den "Small Business"-Zug aufgesprungen sind. Daher sind im Vergleich zu den normalen Lizenzen auch Drittprodukte zu sehr günstigen Kondition erhältlich. Zum Beispiel bietet Symantec "Backup Exec" in einer SBS-Variante an. Diese enthält alle zusätzlichen Optionen, welche für die Sicherung eines SBS benötigt werden. Im Normalfall muss man für jeden einzelnen Agent (Exchange-Option, SQL-Option, Open-File-Option, Desktop and Laptop Option) viel Geld hinlegen.
  • Insbesondere in der Version 2003 R2 hat Microsoft einige nützliche und lang ersehnte Funktionen integriert, die vorher nur mittels teurer Drittprodukte zu realisieren waren. Zum Beispiel verfügen die Release 2 Server über eine neue Form der Speicher-Kontingent-Verwaltung, welche Verzeichnis-basiert arbeitet und auch unerwünschte Dateitypen – etwa mp3 – von den Server-Festplatten fernhält. Ebenso ist der Windows Update Server WSUS 2.0 integriert.
  • Zu guter Letzt sind schließlich durch das Service Pack 2 für den Exchange 2003 Server einige lästige Beschränkungen der älteren und der kleinen Exchange-Variante weggefallen. Allen voran die Limitierung der Datenbankgröße auf 16 GB. Die neue Grenze liegt jetzt bei 75 GB, welche den aktuellen Anforderungen an einen Mailserver eher gerecht wird.

Der SBS muss der Betriebsmaster aller FSMO-Rollen sein. Damit unterstreicht Microsoft die Rolle des SBS lediglich für kleine Netzwerke gedacht zu sein.

Natürlich ist Microsoft nicht daran gelegen, mit dem Small Business Server seinen regulären Versionen Konkurrenz zu machen. Entsprechend weist der SBS schwerwiegende Nachteile auf:

  • Die SBS-Domäne ist auf 75 Zugriffslizenzen (CALs) beschränkt.
  • Im Gegensatz zu den großen Servern müssen die Zugriffslizenzen zwingend im Lizenzmanager mit einem gültigen Installations-Key eingetragen und
  • wie der Server selbst
  • bei Microsoft aktiviert werden.
  • Es kann nur einen Small Business Server in der Domäne geben, und dieser stellt gleichzeitig die höchste Hierarchie-Ebene des Verzeichnisses dar.
  • Subdomänen sind nicht möglich und Vertrauensstellungen zu anderen Domänen können nicht realisiert werden.
  • Der SBS ist zwingend der globale Katalogserver und der Betriebsmaster aller FSMO-Rollen. Sonst können durchaus verschiedene Server die einzelnen Rollen übernehmen.

Um alle diese Anforderungen zu erfüllen, hat man nach der Installation des SBS 14 Tage Zeit, danach fährt der neue Server regelmäßig herunter und schaltet ab(!).

So stellt Microsoft eindeutig klar, dass der SBS lediglich für kleinere bis mittlere Umgebungen gedacht ist, welche ohne komplexe Strukturen auskommen. Für die Migration einer vorhandenen Windows-Domäne hat dies einige Konsequenzen.

Offensichtlich möchte Microsoft den SBS als einzigen Server im Netzwerk sehen. Weitere Server sind zwar möglich, sie müssen dann allerdings auf den großen Versionen basieren. Dies macht den Kostenvorteil zunichte und der Administrator muss auf den weiteren Servern ohne die komfortablen Assistenten auskommen.