Praxistest: Raspberry Pi 4 optimal kühlen

Seite 4: Zusatzfunktionen freischalten

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Power-Button und Lüfter benötigen eine Software, um zu funktionieren. Die Entwickler des Argon One erwarten für die Installation aber vom Kunden, dass er sämtliche Sicherheitsbedenken über Bord wirft und ein Skript direkt per "curl" aus dem Internet von der Bash ausführen lässt – inklusive root-Rechte per sudo. Das ist verantwortungslos. Wer auch nur einen Funken von Computersicherheit versteht, lädt sich das Skript zunächst herunter, überfliegt es im Editor und ruft es erst dann von Hand auf.

Wir können Entwarnung geben: Das Skript installiert lediglich einige GPIO- und Python-3-Pakete, i²C-Tools und legt Konfigurationsdateien und -skripte an. Zusätzlich erscheinen zwei neue Symbole auf dem Desktop. Anschließend lassen sich die Extrafunktionen des Gehäuses per argonone-config (vom Desktop-Symbol oder im Terminal) steuern. Den Lüfter regelt man über eine Tabelle mit Temperaturwerten und Drehzahlen (in % der vollen Drehzahl), die frei definierbar ist.

Wie sich die Funktionen ansteuern lassen, ist aus den Skripten leicht ersichtlich. Die GPIO-Pinbelegungen lassen sich so auch für eigene Anwendungen oder für die Portierung auf andere Betriebssysteme nutzen. Selbst ohne die Software funktioniert das Argon One – nur ohne Power-Button und ohne Lüfter – ähnlich wie alle anderen Alu-Gehäuse.

Der Power-Button beherrscht mehrere Funktionen, was die beigefügte Anleitung gut beschreibt: Ein kurzer Druck schaltet den ausgeschalteten Raspberry Pi 4 wie erwartet ein. Läuft das System, bewirkt ein kurzer Druck nichts. Ein schneller Doppeldruck führt einen Neustart durch. Hält man den Power-Button mehr als 3 Sekunden, fährt das System herunter und schaltet sich aus. Ein Druck von mehr als 5 Sekunden bewirkt einen forced shutdown.

Im Belastungstest schneidet das Argon One gut ab und kühlt den Raspberry Pi 4 sowohl unter harten Praxisbedingungen (7-Zip-Benchmark) als auch in extremen Fällen (CPU-Miner) zuverlässig. Einzig der Lüfter ist irgendwie unglücklich platziert und zeigt nur geringe zusätzlich Wirkung, denn er verwirbelt nur die Luft im Inneren des Gehäuses. Würde er die Luft beispielsweise ansaugen und direkt nach außen blasen (wie beim PC), wäre seine Kühlleistung deutlich besser.