Billig, aber legal?

Seite 3: Wundertüte OEM-Version

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Wundertüte OEM-Version

Nicht totzukriegen: Einfallslose Softwarepiraten bieten angebliche günstige OEM-Versionen von Betriebssystemen im Internet.

Im Zusammenhang mit isoliert zu erwerbenden OEM-Versionen gibt es gewisse technische, aber auch rechtliche Risiken [1]. Die Rechtslage sieht, kurz gesagt, so aus, dass man ein rechtmäßig erworbenes, nicht gefälschtes oder manipuliertes Exemplar auf einem beliebigen Rechner nutzen darf – sofern es dafür nicht verändert wird. Ansonsten gibt es keine grundsätzlichen juristischen Hürden für die isolierte Nutzung von OEM-Software. Es gibt aber ärgerliche Stolpersteine.

Etliche gefälschte Windows-Exemplare, die besonders auf Internet-Auktionsplattformen kursieren, geben sich als OEM-Versionen aus. Dreiste Anbieter jubeln Schnäppchenjägern selbst illegale Downloads kompletter Windows-Installationspakete als "OEM-Versionen" unter. Oft ist es so, dass die gemeinsam damit ausgehändigten Seriennummern hundertfach identisch auftauchen und längst auf schwarzen Listen des Herstellers stehen – eine Aktivierung eines solchen Exemplars wird dann fehlschlagen. Und selbst wenn sie gelingt: Der Key wird regelmäßig online abgefragt; es fällt also irgendwann auf, wenn mehrere Rechner diesen nutzen.

Aber auch wenn es sich nicht um Kuckuckseier handelt, stellen OEM-Windows-Versionen Besitzer "nackter", also nicht bereits mit einer Windows-Vorinstallation versehener PCs bisweilen vor Probleme. Datenträger dieser Versionen werden normalerweise nicht von Microsoft, sondern von den OEM-Partnern hergestellt. Es lässt sich also nicht allgemeingültig sagen, was genau darauf ist.

Vielfach ist es dasselbe Material, das man auch auf System-Builder-DVDs findet – nämlich ein komplettes, universell einsetzbares Windows mit allen Dateien, die man für eine Erstinstallation benötigt. Dann steht dem Einrichten auf einem beliebigen PC nichts im Wege, abgesehen davon, dass die Aktivierung möglicherweise nur telefonisch gelingt. Auf jeden Fall ist es unbedingt erforderlich, dass dem Datenträger der Lizenzaufkleber beiliegt, der normalerweise auf dem dazugehörigen neuen PC geklebt hätte – dieser nennt den Key, ohne den die Aktivierung des auf einem Fremdrechner neu eingerichteten Systems nicht möglich ist. Der "eingebaute" Key, den diese Vista-Versionen außerdem noch haben und der eine Aktivierung erspart, ist auf den Einsatz mit der genau passenden Hardware beschränkt. Das Betriebssystem ermittelt die Hardwareumgebung bei der Installation.