Woran Unternehmensgründungen scheitern

Die meisten Unternehmer scheitern in den ersten Jahren nach der Gründung ihrer Firma. Die Fehler, die gemacht wurden, sind meist echte „Klassiker“, die sich vermeiden lassen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Der Sprung in die Selbstständigkeit bzw. die Gründung eines eigenen Unternehmens ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Doch wenn der Versuch, mit einer Firma auf eigenen Beinen zu stehen, scheitert, liegt es nur selten an unvorhergesehenen Entwicklungen. Öfter als Wirtschaftskrisen und insolvente Kunden reißt mangelnde Vorbereitung die Neueinsteiger in den Abgrund.

1. Markt- und Standortanalyse

Um im Markt erfolgreich bestehen zu können, reicht eine gute Idee leider nicht aus. Man muss auch sicher sein, dass der Markt diese Idee auch möchte. Doch die wenigsten investieren in eine Marktanalyse, schätzen die eigenen Erfolgsaussichten und das Kundenpotential deshalb viel zu hoch ein. Handelt es sich um einen Betrieb, der auf Laufkundschaft angewiesen wird, ist zudem eine Standortanlyse wichtig. Neueinsteiger machen aber oft den Fehler, nur auf günstige Mieten zu achten.

2. Eigenkapital und Finanzierung

Gerade in der ersten Zeit ist der Finanzierungsbedarf sehr hoch. Viele Gründer unterschätzen die Kosten, die eine Gründung und die Anschaffung der notwenigen Ausstattung mit sich bringen. So werden beispielsweise mögliche Forderungsausfälle nur selten berücksichtigt. Wer vor allem auf die Finanzierung durch die Bank setzt, geht zudem ein erhöhtes Risiko ein, denn er macht den Fortbestand seiner Firma von der Einschätzung des Geldgebers abhängig. Ein klassischer Fehler ist außerdem, mehr Geld auszugeben als nötig: Man muss nicht vom ersten Tag an ein großes Büro mieten, wenn es anfangs auch das Home-Office tut. Da ein neu gegründetes Unternehmen nur selten vom ersten Tag an Gewinne abwirft, sind Firmen ohne Reserven zum Scheitern verurteilt.

3. Mangelndes Know-how

Wer ein Unternehmen gründen will, muss sich nicht nur bei den von ihm angebotenen Produkten oder Dienstleistungen auskennen, sondern auch betriebswirtschaftliches Know-how mitbringen. Steuerrechtliche Fragen, juristische Feinheiten und die Anforderungen der Personalführung haben viele Einsteiger aber nicht auf dem Radar. Mangelnde Vorbereitung kann das Unternehmen schnell ins Schleudern bringen. Natürlich kann man sich dieses Know-how auch einkaufen, aber das kostet eben Geld, das ebenfalls bei der Finanzierung berücksichtigt werden muss.

4. Fehlendes Marketing

Das Produkt oder die Dienstleistung können noch so gut sein, die Umsätze bleiben aus, wenn kein Kunde davon erfährt. Marketing und Werbung ist gerade in der ersten Phase besonders wichtig. Hier wird häufig an der falschen Stelle gespart: Unternehmensgründer wollen Geld für Marketing erst in die Hand nehmen, wenn die Firma Gewinne abwirft. Das funktioniert aber nur selten.

5. Schlechte Preiskalkulation

Um möglichst schnell die Auftragsbücher zu füllen, lassen sich viele Existenzgründer auf zu niedrige Preise ein. Das rächt sich, denn eine nachträgliche Preiserhöhung ist immer schwierig durchzusetzen. Häufig vergessen Anfänger zudem wichtige Posten einzukalkulieren: Der Preis muss nicht nur die Arbeitszeit, sondern auch die Versicherungen, die Miete, die Altersvorsorge etc. tragen. (gs)
(masi)