Karriere als Teamwork

Wer an die Spitze will, wird es alleine kaum schaffen. Denn Netzwerke dienen in Managementetagen nicht nur der gegenseitigen Unterstützung, sondern auch einer gewissen Absicherung. Wer mit den anderen seine Geheimnisse nicht teilen will, erweckt Misstrauen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

An der Spitze des Managements kann es manchmal ganz schön einsam sein? Nur in Ausnahmesituationen. Denn der „einsame Cowboy“ ist vielleicht im Fernsehen, aber sicher nicht in der Chefetage anzutreffen. Wer genau hinsieht, wird allerdings feststellen, dass die meisten Führungskräfte sogar ziemlich viele Menschen um sich scharen und sehr viel Zeit damit verbringen, das Netzwerk zu pflegen. Man munkelt, dass man einer sogar mehr Zeit beim Small-Talk auf dem Golf-Platz verbringt, als im Büro. Wer Karriere machen will, braucht ein gut funktionierendes Netzwerk.

Nun ist es eine goldene Regel für Karrieristen, sich möglichst an ihren Vorgesetzten zu orientieren, wenn sie aufsteigen möchten. Das bedeutet, dass man nicht nur gut gekleidet statt in Jeans und Schlabberpulli in die Firma kommt, sondern auch, dass man sich beim Networking einiges abschauen kann. Doch die vertrauten Seilschaften entstehen nicht über Nacht, sondern sind harte Arbeit. Hier sind die goldenen Regeln, wie Sie sich ein gesundes und profitables Netzwerk schaffen.

Arbeiten Sie nicht als Einzelkämpfer. Unternehmen brauchen keine einsame Helden an der Spitze, sondern Teamworker – auch im Topmanagement. Wer nicht mit anderen kooperiert, macht sich schnell unbeliebt, bekommt weniger Informationen und muss außerdem mit seinen Problemen alleine klarkommen. Das sollte man lieber erst gar nicht versuchen, denn das wird oft nicht als Können, sondern als Arroganz ausgelegt.

Gehen Sie Probleme deshalb nie allein im stillen Kämmerchen an. Tauschen Sie sich lieber mit Leuten aus, die von der Sache etwas verstehen und denen Sie vertrauen können. Die Hierarchie-Ebene ist dabei gar nicht so wichtig. Sie brauchen schließlich nicht nur Förderer, sondern auch Könner in Ihrem Netzwerk. Außerdem können Sie heute nicht wissen, ob Mayer aus der Buchhaltung nicht morgen doch schon Mitglied der Geschäftsleitung ist. Also teilen Sie Ihren Kummer und Ihre Informationen mit strategisch wichtigen Leuten.

Erarbeiten Sie gemeinsam Lösungen. Natürlich dürfen Sie diese Leute nicht einfach dafür benutzen, dass sie Ihre Arbeit erledigen. Viel klüger ist es, gemeinsame Ansätze zu suchen und Lösungen zu erarbeiten. So können Sie das Problem aus unterschiedlichen Sichtweisen betrachten und in die Entscheidung einfließen lassen. Wenn Sie das Ergebnis vorstellen, dann verschweigen Sie nicht, wer daran mitgearbeitet hat – sonst wird man Ihnen nie wieder helfen.

Schaffen Sie ein Netzwerk außerhalb der Firma. Xing & Co sollten Sie unbedingt dazu nutzen, interessante Menschen außerhalb Ihrer Firma "einzusammeln". Denn nur auf die „Internen“ zu setzen, kann ein Fehler sein. Spätenstens, wenn ihr Job in Gefahr ist, werden sich diese Menschen nämlich in Luft auflösen und dann brauchen Sie Verbündete von Außen. Sehr gut eignen sich natürlich auch Kunden und Geschäftspartner Ihres Arbeitgebers, die hoffentlich oft und laut ein Loblied auf Sie singen werden.

Seien Sie nicht egoistisch. Das Netzwerk ist ein sehr empfindlicher Organismus, der empfindlich auf Störungen reagiert. So werden Ihre Kontakte sehr schnell merken, ob sie von Ihnen nur benutzt werden. Und auch, ob Sie bereit sind, Ruhm und Ehre zu teilen. Deswegen: Melden Sie sich bei Ihren Kontakten nicht nur, wenn es "brennt". Und stellen Sie "Ihren Leuten" andere wichtige Personen aus Ihrem Umfeld vor. Das stärkt nicht nur das Netzwerk, sondern auch das Vertrauen, dass Ihre Kontakte in Sie setzen werden. (masi)