Mittelstand entdeckt das Thema Weiterbildung neu

Nach ihren Strategien zur Personalentwicklung und Bindung von Fachkräften befragt, gibt ein Großteil der Firmen an, verstärkt auf Weiterbildung setzen zu wollen.

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Von
  • Marzena Sicking

Training und Weiterbildung der Mitarbeiter stehen laut der aktuellen IHK-Umfrage "Personalentwicklung" bei kleinen und mittleren Unternehmen ganz oben auf der Agenda – zumindest theoretisch. Sie gehen davon aus, dass dies die Top-Themen der zukünftigen Personalentwicklungsarbeit sind und auch entscheidend für den Unternehmenserfolg sein werden. Sieben von zehn Unternehmen sind demnach überzeugt, dass solche Angebote die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhen.

Allerdings haben nur zwei Drittel der kleinen Unternehmen tatsächlich entsprechende Strategien ausgearbeitet. In vielen Betrieben gibt es auch keinen Verantwortlichen für dieses Thema und es mangelt an entsprechendem Know-how. Diese Firmen schätzen die Bedeutung von Personalentwicklungsstrategien für die Zukunft des Unternehmens auch geringer ein, als der typische Mittelstandsvertreter, der sich immer häufiger die großen Firmen und ihre Strategie zum Vorbild nimmt. Gemeinsam ist den kleinen und mittelständischen Firmen, dass sie in erster Linie auf die jungen Fachkräfte schielen: nur zwölf Prozent der Firmen bieten auch Angebote für ältere Arbeitnehmer an. Wer Trainings im Portfolio hat, der will vor allem seine Nachwuchskräfte weiter ausbilden und halten bzw. junge Top-Talente mit der Aussicht auf regelmäßige Fortbildung anlocken.

Den Trend, stärker auf Weiterbildung der Mitarbeiter zu setzen, bestätigt auch eine Forsa-Umfrage, die im Auftrag des ILS Instituts für Lernsysteme durch geführt wurde. Vor allem Unternehmen mit mehr als 300 Mitarbeitern wollen demnach ihre Weiterbildungsetats weiter aufstocken, sparen will in diesem Bereich nur noch ein Prozent der Firmen. 80 Prozent der hier befragten Arbeitgeber sehen nicht nur die direkte Wirkung der Weiterbildung auf ihre Mitarbeiter, sondern auch die Möglichkeit, durch entsprechend hohes Engagement das Image der Firma aufzupolieren.

Offenbar sehen die Entscheider inzwischen auch, dass man mit Weiterbildung nicht nur gute Leute anlocken, sondern sich auch Geld sparen kann: Die Mehrheit will lieber die Stamm-Mannschaft mit Trainings auf das gewünschte Know-how-Niveau bringen, statt neue Fachkräfte teuer einkaufen zu müssen. Der Forsa-Studie zur Folge sind 97 Prozent der Arbeitgeber bereit, die Kosten für eine Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu übernehmen, wenn damit eine Wissenslücke im Unternehmen geschlossen wird. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)