So funktioniert die Due-Diligence-Prüfung

Wer eine Firma kaufen oder die eigene an die Börse bringen will, wird um eine Due-Diligence-Prüfung nicht herumkommen, bei der Stärken und Schwächen des Unternehmens durchleuchtet werden.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Bei "Due Diligence" handelt es sich um die wirtschaftliche Prüfung und Bewertung eines Objekts. Sie kommt vor einer Firmenübernahme genauso zum Einsatz, wie beim Kauf einer Immobilie oder vor einem Börsengang.

Wer einen Firmen- oder Immobilienkauf plant, muss die Experten – in der Regel Anwälte, Wirtschaftsprüfer oder Sachverständige – natürlich nicht zu Rate ziehen. Dann besteht aber die Gefahr, dass Risiken nicht rechtzeitig erkannt werden und das kann anschließend ziemlich teuer werden. Das Due Diligence-Verfahren ist allerdings auch nicht gerade billig, was vor allem daran liegt, dass ein sehr hoher Arbeitsaufwand dahintersteckt.

Da die Due Diligence-Prüfung sehr in die Tiefe geht, ist eine ernsthafte Kaufabsicht – um beim Beispiel Firmenakquisition zu bleiben – der Beteiligten die Grundvoraussetzung für die Prüfung. Auch bedarf es eines Vertrages in dem u.a. der Umgang mit den vertraulichen Daten und der Zeitraum für die Durchführung der Prüfung festgelegt werden. Diese kann – je nach Größe der Unternehmen – mehrere Wochen oder auch mehrere Monate in Anspruch nehmen.

In der Regel wird die Due Diligence-Prüfung in mehrere Etappen untergliedert, so dass die Parteien anhand von Zwischenergebnissen beurteilen können, ob die Zusammenarbeit noch immer von Interesse ist. Häufig beginnt die Prüfung schon mit einer Analyse der öffentlich verfügbaren Daten, die eine erste Bewertung des Firmenzustands und des Marktumfelds erlauben. Haben die Firmen Kontakt und eine Prüfung vereinbart, beginnt man in der Regel mit einer Grobanalyse der Bilanzen und Firmenkennzahlen. Sind die Ergebnisse für den Interessenten zufriedenstellend, geht man zur Feinanalyse über, bei der auch Gespräche mit dem Management und Vor-Ort-Besichtigungen auf dem Plan stehen.

Bewertet werden dabei nicht nur Ergebnisse und Bilanzen des Unternehmens. Auch Vermögen und Verbindlichkeiten, Budgetplanung und -verteilung, die verschiedenen Arbeitsprozesse und die Instrumente zu ihrer Optimierung bzw. Dokumentation werden genau durchleuchtet – eine "kreative Buchführung" mit der sich so mancher Kaufkandidat schönrechnen will, hat hier keine Chance. Auch die Qualifikation der Mitarbeiter, ihre Zufriedenheit, das Image des Unternehmens, die Qualitätssicherung und andere Kriterien, die sich nicht so leicht erfassen lassen, werden überprüft und fließen in die Beurteilung mit ein.

Nach einer Einigung bzw. dem Unterschreiben eines Kaufvertrages kommt die Due Diligence-Prüfung üblicherweise noch einmal zum Einsatz. Nun wird nochmal genau geprüft, ob die bisher vorgelegten Angaben und im Vertrag zugesicherten Eigenschaften auch tatsächlich vorhanden sind. Denn einen 100-prozentigen Einblick in die Firma bekommt der Käufer ja erst nach Abschluss des Vertrages. Die Due-Diligence-Prüfung ist für ihn also eine Art Rückversicherung. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)