Alte Liebe: Test Triumph Street Triple RS

Seite 2: Triumph Street Triple RS, KTM 890 Duke R, Yamaha MT-09 SP

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Zum Vergleich fuhr ich eine Händler-RS mit sauber funktionierendem E-Gas. Die wäre ich am liebsten gleich weitergefahren. Daher der Tipp: Wenn Sie eine Street Triple irgendwie ungeil finden bei der Probefahrt, halte ich es für wahrscheinlich, dass die a) zu den kaputten gehört und Sie b) zu den Menschen gehören, die so etwas stört.

Kann alles, was der Landstraßenfahrer wünscht inklusive Komfort. Die sportlichen Reifen Pirelli Supercorsa SP sind auf Regentour natürlich eher nervig, dafür kannst du damit direkt auf die Rennstrecke.

(Bild: Christian Heim)

Die Street Triple gehörte damals zum Besten, das du im Segment kaufen konntest und wurde seitdem immer weiter verfeinert. Als RS muss sie keinen 600er-Supersportler auf der Rennstrecke fürchten, eher im Gegenteil: Die kleine Triumph zieht beeindruckend aus den Ecken heraus und die Bremse ist nicht weichzukriegen. Das Vergleichsumfeld hat sich jedoch gewandelt. KTMs 790 Duke und 890 Duke R zielen auf dieselbe Kundschaft, und ich könnte niemandem einfach raten "nimm die!". Duke und Streety sind beide gut. Dann Yamahas MT-09 (SP), ein sehr eigenständiges, cooles Dreizylinder-Motorrad zu einem sehr fairen Preis. Auch hier: ganz anders, aber nicht eindeutig schlechter oder besser.

Die Streety blieb also ein sehr gutes Motorrad. Sie ragt nur nicht mehr so heraus wie früher, weil sich vergleichbare Konkurrenten im Segment entwickelten. Früher habe ich bei den kleinen Allroundern blind jedem eine Street Triple empfohlen. Heute muss ich kleinteiliger differenzieren. Wer mit seinem Naked-Allrounder auch Rennstrecke fährt, ist bei Triumph oder KTM am besten aufgehoben. Triumphs Marken-Cup etwa ist DAS Angebot für Hobby-Rennfahrer. Yamahas "grundsolide Konstruktion" (Motorrad-Dauertest) der MT-09 dagegen empfiehlt sich für Landstraßenfahrer, die zum interessanten Konzept japanische Zuverlässigkeit und günstige Wartungskosten wollen.

Wahrscheinlich bleibt es dem Vielfahrer überlassen, die tieferen Tugenden der Streety gegenüber der Konkurrenz schätzen zu lernen. Woher kommt denn das vergleichbare Gewicht bei KTM und Yamaha? Aus mageren 14-Liter-Tanks, während die Streety 17,4 Liter tankt, trotzdem weniger wiegt und praktisch dasselbe verbraucht. Die Sitzposition auch auf der RS-Variante taugt für jeden Tag den ganzen Tag.

Selbst ihr Fahrwerk dämpft schon im Werkszustand so, dass sowohl Komfort als auch Traktion vom Händlerhof weg stimmen. Auf der Rennstrecke kannst du mit demselben Grundsetting ruhig anfangen. Später lässt es sich an der RS sehr detailliert einstellen. Obwohl die Zeit der pauschalen Empfehlung also vorbei ist: Auskenner, Vielfahrer und Hobby-Racer unter der Allrounder-Kundschaft sollten ihre Suche weiterhin beim Triumph-Händler beginnen. Denn dort endet sie wahrscheinlich so oder so.