Ausprobiert: 3D-Drucker TronXY XY-2 PRO – Schnäppchen oder Schnappfalle?

Seite 4: Was uns nicht gefällt

Inhaltsverzeichnis
  • Die Platzierung des Netzteils ohne Schutzabdeckung: Das Netzteil ist direkt unter dem Drucktisch montiert, was eigentlich eine gute Idee ist – wären da nicht die Öffnungen auf der Oberseite des Netzteils, die dem Druckbett zugewandt ist. Beim Reinigen des Druckbetts kann so Reinigungsmittel ins Netzteil geraten und das kann dann schnell sehr gefährlich werden. Dieser Nachteil lässt sich aber auch recht einfach durch eine Platte oder eine Klebefolie beheben. Trotzdem: Zum Reinigen bitte ausstecken.
  • Die Firmware auf dem Drucker hat einige Bugs: Der Controller und die Firmware stammen beide von Chitu, einer chinesischen Firma, die unter anderem auch viele Controller von Harz-Druckern herstellt. Die Firmware auf dem TronXY XY-2 PRO hat den Ruf, etwas vergesslich zu sein und gelegentlich mal die Einstellung des Abstandes zwischen Druckbett und Düse zu vergessen. Der Drucker rammt dann die Düse ins Druckbett oder druckt in der Luft. Außerdem macht der Drucker ab und zu mal eine kleine Pause beim Druck – nicht lange, etwa eine halbe Sekunde – aber die Stellen sieht man dann im Druck. Auch scheint die Firmware etwas seltsame Rundungen abzufahren, runde Ränder bekommen selbst bei langsamem Druck ein merkwürdiges Muster. Allerdings muss man schon fast die Lupe auspacken, um dies zu sehen. Ebenfalls ist die Höhenkorrektur nicht die beste, sie misst zwar korrekt, rechnet aber den Abstand von Sensor und Düse nicht mit ein. Aber hier gibt es einen Ausweg: Fleißige Entwickler haben Marlin als Firmware auf den Drucker portiert, und diese hat keinen dieser Bugs mehr und gilt als sehr stabil. Weil deren Einrichtung allerdings nicht ganz trivial ist, sollte man sich auf jeden Fall zuerst die Recovery-Datei von TronXY besorgen. Diese bekommt man, indem man eine E-Mail an den Support der Firma schreibt. Damit steht immer der Weg zurück auf die originale Firmware offen.
  • Die Haft-Oberfläche aus Fiberglas ist nicht hundertprozentig platt und der Höhensensor, der eigentlich die Unebenheiten messen soll, hat keine Chance, das zu erfassen, denn er vermisst den Aluminium-Tisch darunter. Das ist ein sehr verbreitetes Problem bei günstigen 3D-Druckern mit induktivem Höhensensor. Abhilfe bringt hier eine Haftplatte aus beschichtetem Metall. Alternativ könnte man den Drucker auch auf einen mechanischen Sensor umrüsten.

Starre Verbinder an der Z-Achse vermeiden Vibrationen, die im Druckergebnis sichtbar werden können.

(Bild: Dirk Herrendoerfer)

Der Drucker wird dank der aktuellen Rabatte tatsächlich zu einem echten Schnäppchen. Im Grunde genommen würde man zu diesem Preis wahrscheinlich nicht mal alle die Teile einzeln bekommen, aus denen er besteht. Besonders die Community, die sich um den Drucker herum entwickelt hat, ist ein echter Bonus: Im Internet gibt es nicht nur Lösungen für die meisten Probleme, sondern auch Upgrades samt Anleitungen oder eben eine neue Firmware, die die meisten Probleme löst. Besonders hat uns gefallen, dass der Drucker in kürzester Zeit betriebsbereit war und das es abgesehen von normalen Einlauf- oder Betriebserscheinungen bislang keine Probleme mit dem Drucker aufgetreten sind.

Sehr gut gemacht! Eine zusätzliche Rolle sorgt für hundertprozentige Parallelität des Riemens mit dem Y-Achsen-Profil.

(Bild: Dirk Herrendoerfer)

(pek)