Erstkontakt mit dem Plug-In-Hybrid: Lexus NX 450h+
In seiner zweiten, neu entwickelten Generation bietet der Lexus NX450h+ ab dem Jahreswechsel eine Plug-in-Hybrid-Version. Wir konnten sie schon fahren.
- Wolfgang Gomoll
Das Mittelklasse-Crossover soll in seiner zweiten, praktisch von Grund auf neu entwickelten Generation dazu beitragen, den Marktanteil von Lexus in Europa signifikant zu steigern. Da das nur noch mit einer konsequenten Elektrifizierung funktioniert, bietet Lexus ab dem Jahreswechsel in Deutschland eine Plug-in-Hybrid-Version an. Damit ist er das erste Lexus-Modell mit dieser Antriebsart.
Die Technik stammt aus dem Toyota RAV4, der ebenfalls die Basis "GA-K" nutzt. Mit der 18,1 kWh fassenden Batterie resultiert im WLTP eine Reichweite von bis zu 76 Kilometern. Bei unserer Probefahrt meldete das System 68 Kilometer rein elektrische und insgesamt 679 Kilometer Reichweite.
Der Antriebsstrang setzt sich aus einem 2,5-Liter-Vierzylinder-Ottomotor mit 136 kW, einem 136 kW leistenden Elektromotor vorn und einem weiteren E-Motor mit 40 kW Leistung hinten zusammen. Die Systemleistung wird auf 227 kW beziffert. Das sind 2 kW mehr als beim Toyota RAV4 und ermöglicht respektable Fahrleistungen: In 6,3 Sekunden sind 100 km/h erreicht. Rein elektrisch ist der Lexus NX 450h+ bis zu 135 km/h schnell. Die eher verhaltene Ladegeschwindigkeit von 2,5 Stunden resultiert aus einer maximal möglichen Ladeleistung von 6,6 kW. Eine schnellere Möglichkeit bietet Lexus nicht an.
Lexus NX 450h+ (6 Bilder)
Die Fahrmodi Eco, Normal, Sport und Sport plus unterscheiden sich spürbar. In den beiden dynamischen Fahrprogrammen reagiert das 2050 Kilogramm schwere Crossover engagiert auf die Befehle des Gaspedals und strebt zwischen 70 und 100 km/h unangestrengt voran. Dieser Eindruck ändert sich, wenn man es mal dynamischer angehen lässt, denn oberhalb 4000/min tönt der Verbrennungsmotor angestrengt. Der automatisch regelnde, kardanlose Allradantrieb bietet dabei spürbar mehr Traktion als eine angetriebene Achse, ist aber nicht in der eher gefühlsarm ausgelegten, leichtgängigen Lenkung spürbar. Das Fahrwerk wirkt verbindlich, bisweilen gar etwas stößig.
RĂĽckgewinnung mit Paddles regelbar
Toyota gibt einen WLTP-Verbrauch von 0,9 l/100 km an. Wir überließen bei unserer Testfahrt per Knopfdruck dem System das Kommando. Solange die Batterien Energie haben, kamen wir auf 1,4 l/100 km – und das, obwohl es auch mehrere Kilometer bergauf ging. Wer die Schaltwippen nutzt, kann die Elektromotorbremse stärker nutzen und mehr Energie zurückgewinnen. Sollte man eine bestimmte Strecke elektrisch zurücklegen wollen, ohne den Lexus vorher ans Ladegerät hängen zu können, bietet er auch die Möglichkeit, den Verbrennungsmotor zu nutzen, um während der Fahrt die Batterien zu laden.
Lexus NX 450h+ (8 Bilder)
Deutlich verbessert ist das Infotainment, in dessen Zentrum der 14 Zoll große Touchscreen steht. Das Smartphone kann per Android Auto oder kabellos per Apple CarPlay eingebunden werden. Die Grafik der Navigation deutlich ansehnlicher und moderner als das bisher der Fall war. Der Eindruck, dass das Interieur deutlich entschlackt wurde, täuscht nicht. Die japanischen Ingenieure haben Zahl der Bedienelemente von 78 auf 45 reduziert. Die Bedienung ist dennoch eingängig. Eine gute Idee ist, dass im Head-up-Display die Funktion der beiden großen Bedienelemente links und rechts im Volant angezeigt wird. Praktisch ist auch, dass die Techniker auch an die Nutzer gedacht haben, die nach wie vor einen USB A-Anschluss nutzen und vorne einen solchen installiert haben. Die restlichen drei Konnektivitätsbuchsen haben den Standard USB-C.
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Beim Platz verbringt der 4,66 Meter lange Wagen keine Wunder. Vorne geht es bequem zu, hinten wird es etwas enger. Die Oberschenkelauflage der Sitze könnte etwas länger und der Seitenhalt etwas ausgeprägter sein. Der Kofferraum mit einem Volumen von 545 Liter ordentlich bemessen, legt man die Lehnen der Rückbank um, werden 1436 Liter daraus. Der Lexus 450h+ kostet mindestens 60.300 Euro. Zum Vergleich: Ein Audi Q5 50 TFSI e quattro ist zwar ab 56.500 Euro zu haben, überholt dann aber schnell auf dem Gebiet der Ausstattung.
(fpi)