Fahrbericht Yamaha Tracer 700

Die Tracer 700 beweist eindrücklich, dass es für Fahrspaß sowie hohe Alltags- und Tourentauglichkeit weder über 73 PS noch ein hyperteures Fahrwerk braucht.

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Fahrbericht Yamaha Tracer 700
Lesezeit: 7 Min.
Von
  • dpa
Inhaltsverzeichnis

Yamaha hat die Tracer 700 euro-5-tauglich gemacht und unterzog das gesamte Motorrad einem Feinschliff. Wie fährt sich die verschalte und etwas reisetauglichere Version der überaus erfolgreichen Yamaha MT-07 nach ihrer Überarbeitung?

Schon die Vorgängerin der Tracer 700 hatte rasch die Herzen der Sporttourer erobert, denn sie verband agiles Fahrverhalten mit einer gehörigen Portion Komfort und das zu einem bemerkenswert günstigen Preis von 8195 Euro. Die Erfolgsbilanz kann sich sehen lassen, die Tracer 700 hält bei den Sporttourern weltweit einen Marktanteil von 17 Prozent in der Mittelklasse.

Mit dem CP2-Motor hat Yamaha einen Antrieb erschaffen, der nicht nur den zweitgrößten japanischen Motorradhersteller in den Zulassungsstatistiken wieder ganz weit nach vorne gebracht hat, sondern der zweifellos zu den besten Motoren auf dem Markt gehört. Er hat 689 Kubikzentimeter Hubraum, fühlt ich aber stets nach mehr an. Die Yamaha MT-07 (Test), die den Zweizylinder zuerst bekam, ist ein weltweiter Bestseller, in Deutschland belegt das Naked Bike Platz zwei der Verkaufscharts. Auch in der neuen Reiseenduro Yamaha 700 Ténéré (Test) kann der Antrieb voll überzeugen. Die Tracer 700 mit Verkleidung ist das erste Modell der CP2-Baureihe mit Euro-5-Norm. Die anderen werden wohl bald folgen, müssen sich aber nach ausgiebiger Testfahrt keine Sorgen machen: Der Antrieb hat seinen fidelen Charakter behalten.

Optisch wirkt die neue Tracer 700 glatter und stimmiger. Die schmalen LED-Tagfahrlichter und die darunter angebrachten würfelförmigen LED-Scheinwerfer lehnen sich stark an das Design des Superbikes YZF-R1 an. Der Tank wurde neu geformt, bietet aber weiterhin guten Knieschluss und 17 Liter Fassungsvermögen. Schlanker gestaltet bietet der Windschild dennoch gleich guten Schutz wie zuvor, außerdem lässt er sich mit einer Hand sogar während der Fahrt problemlos um 65 Millimeter vertikal verschieben.

Fahrbericht Yamaha Tracer 700 (15 Bilder)

Yamaha hat die Tracer 700 rundum erneuert. Das Design lehnt sich nun zum Teil am Superbike R1 an. Der Motor wurde auf Euro-5-Norm gebracht.
(Bild: Yamaha)

Überhaupt machen sinnvoll veränderte Details viel aus, so ist der Lenker jetzt 34 Millimeter breiter und einen Tick weiter vorne angebracht, was zu einer etwas sportlicheren, aber keineswegs unbequemen Fahrerhaltung führt. Yamaha polsterte die Sitzbank um einen Zentimeter auf, so dass sich nun eine Sitzhöhe von 835 Millimeter ergibt, was aber für die meisten immer noch tief genug ist, um mit den Füßen auf den Boden zu kommen, erst für Menschen unterhalb von 1,70 Meter Größe wird es meist diffizil.

Ins Cockpit wird zwar immer noch ein LC-Display und kein TFT-Monitor eingebaut, aber es sind nun weiße Anzeigen auf schwarzem Grund. Die Ablesbarkeit der meisten Informationen hat sich dadurch verbessert, bis auf das zu klein geratene Balkendiagramm für die Drehzahlen. Die einzelnen Angaben lassen sich per Schalter am linken Lenkerende durchklicken.

Dafür, dass Yamaha den Motor auf Euro-5-Norm getrimmt hat, ist der Sound aus dem Zwei-in-eins-Auspuff immer noch sehr sonor. Die Schaltbarkeit des leicht überarbeiteten Getriebes bleibt etwas knochig, aber ansonsten einwandfrei. Die Kupplung lässt sich ohne großen Kraftaufwand betätigen und obwohl auch die Drosselklappen noch mittels Bowdenzug geöffnet werden, ist der Gasgriff nicht zu schwergängig.