Mini Cabrio im ersten Fahrbericht: Auf die beste Art​

Mini hält am Konzept Cabrio fest, und das ist auch gut so. Denn eine erste Ausfahrt zeigt, dass der Mini so am charmantesten wirkt.​

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Mini Cabrio 2025

(Bild: Mini)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff
Inhaltsverzeichnis

Es ist ein Jammer: Cabrios werden bei vielen Herstellern aus dem Programm genommen. Dabei hat das Fahren unter freiem Himmel einen besonderen Reiz. Mini hält allerdings nicht deshalb daran fest, sondern weil die Marke in der Vergangenheit einen relevanten Teil der Neuwagen mit Klappverdeck absetzen konnte und sich – berechtigte – Hoffnungen darauf macht, diesen Erfolg weiter fortführen zu können. Eine erste Ausfahrt zeigt, dass dies gelingen könnte, denn an der grundsätzlichen Idee wurde nichts verändert.

Äußerlich bleibt es beim Retro-Design des Dreitürers mit Verbrenner, der sich vom Modell mit E-Antrieb im Detail unterscheidet. So gibt hier beispielsweise noch Türgriffe zum Ziehen. Im Innenraum dagegen vollzieht die Marke einen Wandel. Die Oberseiten von Armaturenbrett und Türverkleidungen sind mit Stoff bezogen. In der Mitte thront ein mit 24 cm riesiger Bildschirm, in dessen Bedienlogik man sich etwas einarbeiten muss. Besonders übersichtlich ist er nicht. Das Head-up-Display liefert seine Informationen über eine kleine Scheibe aus. Schade, dass Mini auch gegen Zuzahlung keine Lederbezüge mehr anbietet. Das nun vernähte Kunstleder wirkt nicht allzu hochwertig. Dafür erscheint die Verarbeitung solide.

Platz gibt es in der ersten Reihe reichlich. Die zweite sollte man eher als zusätzliche Ablagefläche betrachten, was man einem Auto, das keine vier Meter lang ist, kaum vorwerfen kann. Auch der Kofferraum, der je nach Stellung des Verdecks zwischen 160 (Verdeck offen) und 215 Liter (geschlossen) fasst. Der Kofferraumdeckel klappt nach unten weg, was in diesem Fall die weniger schlechte Lösung ist.

Mini Cabrio 2025 (6 Bilder)

Mini hält am bisherigen Konzept des Cabrios fest – und das ist eine gute Nachricht. (Bild:

Mini

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Unterwegs werden zwei Dinge schnell deutlich. Das Mini Cabrio S ist gerade im Verbund mit der 215/40 R18-Bereifung sehr straff abgestimmt. Dazu passt die sehr direkte Lenkung. Wer Komfort sucht, dem sei eine Bereifung mit etwas mehr Flankenhöhe dringend empfohlen. Das Auto wirkt sehr verwindungssteif, und es ist geschlossen merklich leiser als der Vorgänger. Die Idee, das Verdeck nur ein Stück zu öffnen, gefällt, produziert allerdings ab einem auf Landstraßen üblichen Tempo ziemlich starke Windgeräusche.

Das Cabrio wird mit 120, 150 und 170 kW angeboten. Im Fahrzeug, das wir fuhren, war die mittlere Motorisierung eingebaut, die das Auto bereits ausgesprochen flott antreibt. Mini nennt 6,9 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 und 237 km/h Spitze. Vermutlich deckt schon der Basismotor die üblichen Anforderungen überreichlich ab. Auf dem Papier ist er kaum nennenswert langsamer. Der Verbrauch ist mit 6,6 Litern im WLTP identisch. Ein Schaltgetriebe gibt es im Mini Cabrio nicht mehr. Ab dem kommenden Jahr rechnen wir allerdings mit einem batterieelektrischen Antrieb auch in dieser Verpackung. Das dürfte eine reizvolle Verbindung werden.

Seit dem 1. Oktober 2024 hat Mini sein Vertriebsmodell umgestellt. Neuwagen und junge Gebrauchte werden nun direkt über die BMW Group verkauft. Der Händler ist nur noch Vermittler und hat damit erheblich weniger Spielraum für Nachlässe. Auch deshalb nennt Mini im Konfigurator eine feste Pauschale für die Überführungskosten von 950 Euro. Das Basismodell kostet damit 32.150 Euro. Die Serienausstattung umfasst bereits Navigationssystem, Einparkhilfe inklusive Rückfahrkamera und Lenkradheizung. Für 2690 Euro hat Mini ein Paket geschnürt, das die meisten Kunden wohl mindestens dazu ordern werden. Es enthält unter anderem Sitzheizung, induktive Ladeschale für Smartphones, Head-up-Display, schlüssellosen Zugang und Alarmanlage. Wer noch einmal 300 Euro für das "Paket M" drauflegt, bekommt noch ein Windschott dazu. Eine Farbe diesseits von Maus-Grau kostet 600 Euro.

Wer den stärkeren Vierzylinder mit 150 kW haben will, ist ab 35.650 Euro dabei. Den kräftigsten Antrieb mit 170 kW gibt es nur in Verbindung mit dem "John Cooper Works Trim", was den Preis auf wenigstens 44.650 Euro anhebt. Das All-in-Modell nähert sich der Marke von 50.000 Euro. Die gute Nachricht ist jedoch: Fahrspaß bietet das Mini Cabrio bereits an der Basis reichlich, denn für das, was dieses Auto auszeichnet, braucht es weder eine Komplettausstattung noch einen der stärkeren Motoren.

(mfz)