Opel Astra Electric Sports Tourer: Familien-E-Auto diesseits des SUVs
Opel hat, was lange nicht zu haben war: Einen Kombi mit E-Antrieb. Er bietet Platz und fährt sich gut. Im Test zeigte sich aber, dass Opel nachlegen muss.
(Bild: Pillau)
Im Juli 1993 kombiniert Opel den damals stärksten Antrieb im Astra mit der Kombi-Karosserie. Damals war das ein unerhört leistungsstarker Traumwagen für viele, und bei Preisen ab rund 40.000 DM blieb er das meist auch. Mehr als 30 Jahre später gibt es wieder einen Astra Kombi, der mit 115 kW sogar noch minimal mehr Leistung zu bieten hat als die einstige Speerspitze im Sortiment. Doch die Zeiten haben sich seit den 1990er-Jahren gewaltig verschoben, und kaum etwas dokumentiert das so deutlich wie die Leistungsentwicklung. Ist der Astra Electric Sports Tourer deshalb chancenlos? Keineswegs, sofern die Prioritäten zum Angebot passen, wie der Test zeigt.
Fahrleistungen
Denn eines ist der Opel Astra Electric Kombi, gemessen an den heutigen Verhältnissen nicht: Ein rasantes Elektroauto, das sich schnell laden lässt. 115 kW und 270 Nm treffen hier auf ein Leergewicht von knapp 1,8 Tonnen. Das reicht für bei der klassischen Null-auf-100-km/h-Beschleunigung für eine Zeit von 9,3 Sekunden, Schluss ist – elektronisch begrenzt – bei 170 km/h. Der eingangs erwähnte Vorfahr aus den 1990er-Jahren verspricht mit 210 km/h Spitze und 8,5 Sekunden mehr Temperament, doch einerseits hat er rund 600 kg weniger zu schleppen und genehmigt sich um neun Liter je 100 km. Andererseits müsste man im ersten Astra schon sehr fleißig schalten und alles mobilisieren, wollte man dem aktuellen E-Modell folgen. Was den Umgang mit einem Elektroauto im Alltag so angenehm macht, ist die Elastizität. Ein E-Auto legt auf Wunsch jederzeit zügig an Tempo zu, ganz ohne Getöse oder signalisierter Anstrengung.
Nicht brachial
Der Astra Electric geht mit seiner unter Elektroautos eher geringen Leistung niemals brachial voran, wohl aber für den normalen Straßenverkehr mehr als nur ausreichend flott. In vielen E-Autos sind inzwischen aberwitzige kW-Zahlen normal, die diese Modelle zu Fahrleistungen ertüchtigen, die vor gar nicht so langer Zeit gestandenen Sportwagen hervorragend zu Gesicht gestanden hätten. Der Astra Electric hält sich davon fern. Für sich betrachtet ist er alles andere als schwächlich, nur sind viele direkte Konkurrenten eben erheblich schneller. Inwieweit das den Astra abwertet, wird individuell sicher unterschiedlich betrachtet. Wer keinen Wert darauf legt, potenziell Fahrleistungen eines Sportwagens mitzuführen, wird nichts vermissen. Alle anderen müssen sich bei anderen Herstellern umschauen. Meine Empfehlung: Wenn es unbedingt ein Astra sein soll, fahren Sie den batterieelektrischen Antrieb einmal Probe. Wenn es aber unbedingt ein Elektroauto sein soll und die Marke egal ist, hat die Konkurrenz interessante Alternativen.
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