Skoda Fabia 1.0 TSI 81 kW im Kurztest

Seite 2: Kühne Wette auf die Zukunft

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Letzteres gilt auch für das Motorenangebot, und der ausgebliebene Schritt in Richtung Moderne ist eine ziemlich kühne Wette auf die Zukunft. Skoda argumentiert, jegliche Elektrifizierung der Antriebe wäre zu teuer geworden, Kunden in diesem Segment würden das nicht mittragen. Deshalb bleibt es bei fünf Benzinern, die nicht einmal als Mild-Hybrid ausgelegt sind. Schaut man sich einmal an, wie viele Elektroautos Renault und Stellantis in dieser Klasse aktuell verkaufen, sind zumindest zarte Zweifel an dieser These wohl erlaubt.

An der Basis stehen zwei Einliter-Dreizylinder ohne Aufladung, die 48 oder 59 kW leisten. Darüber ist diese Maschine einen Turbolader bestückt, mit dessen Hilfe auf 70 oder 81 kW mobilisiert werden. An der Spitze wird vermutlich ab Dezember 2021 ein 1,5-Liter-Vierzylinder zu haben sein, der 110 kW leistet. Er ist serienmäßig mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet, in der stärksten Ausbaustufe des Dreizylinders ist es optional. Schade, dass Skoda es nicht zusammen mit dem 70-kW-Benziner anbietet, der den Fabia sicher vollkommen ausreichend flott antreiben wird.

Der Testwagen war mit dem 81-kW-Benziner ausgestattet. Je nach Ausstattung wiegt der Fabia so zwischen 1187 und 1339 kg, auch hier ist die Zeit der leichtgewichtigen Kleinwagen schon lange vorbei. Die absoluten Fahrleistungen, die Skoda verspricht, versprechen ein weit mehr als nur ausreichendes Temperament: 9,6 Sekunden im Standardsprint und 205 km/h Spitze sind schließlich auch heute noch ziemlich flott. Doch die Maschine überzeugte uns in zweierlei Hinsicht nicht.

Das Ansprechverhalten aus sehr niedrigen Drehzahlen war miserabel. Sollte das in dieser Form tatsächlich der Serienstand sein, können wir die Maschine nicht empfehlen. Das verzögerte Losfahren nervt vor allem im Stadtverkehr enorm. Das bekannte Doppelkupplungsgetriebe DQ200 müht sich gerade im Sportmodus redlich, diese Schwäche zu überspielen, allerdings vergeblich. Unfreiwillig macht dieser rau tönende Antriebsstrang mit seinem zögerlichen Ansprechverhalten deutlich, wie überlegen ein E-Motor in jeglicher Hinsicht ist.

Skoda Fabia 1.0 TSI 81 kW Interieur (10 Bilder)

Nach ein paar Minuten erklärt sich die Bedienung wie von allein. Eine Qualität, die längst nicht mehr in jedem Auto zu finden ist.
(Bild: Florian Pillau)

Der Bordcomputer zeigte bei Übernahme im Langzeitspeicher einen Verbrauch von 7,4 Liter/100 km an. Es mag darauf zurückzuführen sein, dass dieses Auto Redaktionen bislang nur für einen Tagestermin zur Verfügung gestellt wurde. Schlussendlich waren es am Ende unserer Ausfahrt laut Bordrechner allerdings auch mehr als 6 Liter. Wirklich sparsam ist diese Motor-Getriebe-Kombination also nicht.

Gut gelungen ist Skoda dagegen die Fahrwerksabstimmung. Der Fabia rollt zwar etwas steif ab, bietet aber ausreichenden Restkomfort. Die Beschaffenheit der Straße bleibt zwar nie unklar, letzte Einzelheiten verschluckt die Feder-Dämpfer-Kombination aber gekonnt. Die Lenkung vermittelt wenig Rückmeldung und Gefühl, ganz so, wie das in dieser Klasse inzwischen eben üblich ist. Wollte man es vorteilhafter formulieren, so ließe sich festhalten: Sie behelligt den Fahrer nicht mit Informationen, die die meisten Kunden in diesem Segment ohnehin kaum suchen. Antriebseinflüsse sind selbst im vorläufigen Topmodell nicht zu spüren.

Es bleibt am Ende ein etwas zwiespältiges Bild: Der neue Fabia bietet einerseits viel Platz, bequeme Sitze, zeitgemäße Unterhaltungselektronik und eine gute Verarbeitung. Die Einrichtung ist sachlich bis pragmatisch, dass kantige Äußere wird wohl nicht ganz so rasch altern wie modisch-mutige Entwürfe. Auf der anderen Seite steht die kühne Entscheidung von Skoda, beim Antrieb keinen Schritt nach vorn zu wagen. Die Motoren-Getriebe-Kombination, die im Testwagen eingebaut war, legt aber nahe, dass diese Idee keine gute war.

Zumal der Fabia zwar fair, aber durchaus selbstbewusst eingepreist ist. Wer sich ihm mit dem Gedanken an einen günstigen Kleinwagen nähert, dürfte staunen, wie rasch der Preis steigt, wenn er mit den üblichen Extras versehen wird. Zu berücksichtigten ist dabei fairerweise allerdings, dass der Fabia eben auch hinsichtlich seiner Qualitäten nichts mehr mit einem möglichst günstigen Kleinwagen zu tun hat.

(mfz)