Boosted Range Extender – drei Antriebe in einem

Seite 6: Boosted Range Extender – drei Antriebe in einem

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Zahlen-Gauklerei

Das beeindruckende "Endergebnis" von 1,6 Liter weist aber auch auf ein Problem der ECE-Norm hin: Wenn zum Beispiel der Verbrauch bei leerer Batterie 10 Liter Benzin betrüge, was bei konventioneller gestrickten Range Extendern nicht unrealistisch ist, ergäbe sich Folgendes:

C = 25 km * 10,0 l/100km / (50 km + 25 km) = 3,33 l/100km

Das klingt also immer noch toll, nützt einem Autofahrer aber wenig, wenn er auf der Langstrecke ausschließlich mit Verbrennungsmotor fährt. Dann muss er sich über den hohen Verbrauch von 10 Liter ärgern. 4,8 Liter sind dagegen ein akzeptabler Wert, immerhin geht es es hier um einen Antrieb, der einen Kleinwagen auf 160 km/h beschleunigen kann, wenn es sein muss.

Doch auch eine Batterie mit höherer Kapazität ist geeignet, schöne Zahlen herbeizuzaubern:

C = 25 km * 10,0 l/100km / (100 km + 25 km) = 2,0 l/100km

In diesem Beispiel wird dem Kunden durch die Verbrauchsnorm ein Verbrauch von 2 Liter suggeriert, was zwar von Amts wegen korrekt ist, aber für die Praxis kaum eine Aussagekraft hat.

Plädoyer für realistische Verbrauchsangaben

Das Problem bei der ECE 101 ist ganz offenkundig, dass sie bei Range-Extender-Antrieben zu Ergebnissen führt, die für einen Autokäufer nicht mehr nachvollziehbar sind. Hüpkes plädiert dagegen für einen Zyklus, den jeder verstehen kann: Man bräuchte aus seiner Sicht für Range Extender eigentlich einen gestuften Zyklus mit unterschiedlichen Strecken, zum Beispiel 25, 50, 100, 300 und 1000 Kilometer. Das würde es dem Kunden leichter machen zu beurteilen, welche "Skalierung" der Antriebskomponenten für ihn passend ist. Hier ist die EU gefordert, nachzuschärfen, damit für Autokäufer erkennbar wird, was ein Range Extender im echten Leben taugt. Das gilt übrigens auch für Plug-in-Hybride, deren Batterie vielleicht nur auf 10 oder 20 Kilometer elektrische Fahrbarkeit ausgelegt ist.