Kompakter Hybridantrieb für seriellen, parallelen und rein elektrischen Betrieb

Boosted Range Extender – drei Antriebe in einem

Mit einem parallel-seriellen Hybridkonzept will Getrag die Vorteile von konventionellen, Hybrid- und rein elektrischen Antrieben vereinen. Selbst bei Langstrecken bleibt der Boosted Range Extender genügsam

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  • ggo
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Hannover, 9. Dezember 2009 – Dem Wunsch nach dem eigenen Elektroauto stehen derzeit noch viele Hindernisse im Weg. Die Fahrzeuge sind vor allem wegen der hohen Kosten für Batterien für Normalkunden viel zu teuer, die Reichweiten zu kurz und eine Ladeinfrastruktur so gut wie nicht vorhanden. Eine pragmatische Auflösung dieses Dilemmas könnte darin bestehen, Elektroautos als Range Extender auszulegen. Sie kommen mit kleineren Batterien aus, sind billiger und nicht davon abhängig, dass an jeder Ecke eine Ladesäule steht.

Spielarten des Range Extenders

GM will nächstes Jahr mit dem Volt das erste Serienfahrzeug dieser Art auf den Markt bringen. Im Unterschied zu heutigen leistungs­verzweigten und Parallelhybriden ist der Volt ein serieller Hybrid, bei dem der Verbrennungsmotor ausschließlich zum Erzeugen von Strom dient. VWs Konzeptfahrzeug Golf TwinDrive zeigt dagegen, dass ein Range Extender technisch auch anders ausgelegt werden kann. Im TwinDrive bringt Volkswagen einen seriellen und einen parallelen Hybrid unter einen Hut – zudem ist er dazu in der Lage, etwa 50 Kilometer weit rein elektrisch zu fahren.

Ähnlich – zumindest auf den ersten Blick – wirkt ein Konzept von Getrag, sonst eher als Getriebehersteller bekannt. Der Antrieb kann ebenfalls als serieller und Parallelhybrid arbeiten, zwei große Unterschiede zum VW-Konzept sind allerdings offenkundig: die sehr kompakte Bauform und ein Zweiganggetriebe. Der TwinDrive muss mit einem Gang auskommen und einen Verbrennungsmotor in voller Größe mit sich herumtragen.

Boosted Range Extender

Die Getrag-Ingenieure wollten einen Antrieb entwickeln, der es ermöglicht, die Vorteile eines Elektroautos schon in naher Zukunft nutzen zu können – ohne auf die aufwendige Lade-Infrastruktur warten zu müssen. Das gilt zwar auch für rein serielle Konzepte wie den Volt. Doch bei der mehrfachen Energieumwandlung von Verbrennungs­motor über Generator zum Elektromotor sind Wirkungs­grad­verluste von etwa 15 Prozent einzukalkulieren, erläutert Stefan Hüpkes, Manager Next Generation Technology bei Getrag-Ford Transmissions in Köln. Der Boosted Range Extender soll dagegen auf längeren Strecken als Parallelhybrid laufen. Dabei soll er "in allen Betriebs­punkten besser sein als ein konventioneller Antriebsstrang" und damit eine ernst zu nehmende Konkurrenz für lang­strecken­taugliche Autos heutiger Bauart.