Daimler baut ab 2014 Brennstoffzellenautos in Großserie

Daimler will ab 2014 Brennstoffzellen-Fahrzeuge in Großserie anbieten. Zusammen mit Linde will man dafür sorgen, dass auch die Tankinfrastruktur sich deutlich verbessert

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 100 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • msu/ggo
Inhaltsverzeichnis

Stuttgart, 3. Juni 2011 – Nach 70 Fahrtagen und 30.000 zurückgelegten Kilometern sind die drei Ende Januar 2011 gestarteten Mercedes B-Klasse F-Cell von ihrer "Weltumrundung" zurückgekehrt. "Die Zeit ist reif für Elektroautos mit Brennstoffzellen", erklärte Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche bei der Ankunft der wasser­stoff­betriebenen B-Klassen am Mercedes Benz Museum in Stuttgart. 2014 – ein Jahr früher als bislang geplant gewesen sei – will Daimler mit der Brennstoffzelle in Großserie gehen.

Laut Daimler-Entwicklungschef Dr. Thomas Weber stehen "wir mit der Brennstoffzelle vor der zweiten Revolution der Mobilität". Deshalb soll die neue Technologie nicht alleine auf die B-Klasse beschränkt bleiben. Auch C-, E- und S-Klasse werden dann emissionsfrei fahren können. Wie viel ein Brennstoffzellen-Fahrzeug später kosten wird und mit welcher Stückzahl gerechnet werden kann, wollte man noch nicht verraten. Die Deutsche Presseagentur (dpa) will allerdings aus unternehmensnahen Kreisen erfahren haben, dass bereits im ersten Schritt mindestens 10.000 Fahrzeuge gebaut werden. Laut Daimler sollen die Grundpreise rund 20 Prozent höher liegen als bei Autos mit Verbrennungsmotor. Bei einer B-Klasse mit Brennstoffzelle würde das einen Einstiegspreis von rund 30.000 Euro bedeuten.

Daimler baut ab 2014 Brennstoffzellenautos in Großserie (4 Bilder)

Dr. Andreas Opfermann, Head of Clean Energy and Innovation Management der Linde Group (links) und Dr. Thomas Weber, Daimler-Entwicklungschef, strahlen bei der Ankunft der F-Cell-Fahrzeuge in die Kamera.

Ein funktionierendes Brennstoffzellenfahrzeug alleine reicht aber nicht aus, um die Weichen für eine emissionsfreie Zukunft zu stellen. "Jetzt muss das Thema Infrastruktur Fahrt aufnehmen", erklärt Zetsche. Bislang gebe es weltweit nur rund 200 Wasserstoff-Tankstellen. In Deutschland sind lediglich sieben öffentlich zugänglich. So gab es auch auf der Weltumrundung nur zwei Möglichkeiten für die B-Klassen, Wasserstoff an einer Tankstelle nachzufüllen. Einmal am Stuttgarter Flughafen und das zweite Mal im 7.500 Kilometer entfernten Los Angeles. Begleitet wurde der Brennstoffzellen-Konvoi daher von zwei umgebauten Sprintern mit Wasserstofftanks der Firma Linde.

Weil die Mineralölkonzerne noch sehr zurückhaltend beim Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur sind, planen Daimler und Linde die gemeinsame Ausweitung des Wasserstoff-Tankstellennetzes in Deutschland um 20 weitere öffentliche Tankstellen in den kommenden drei Jahren. Ausschließlich regenerativ erzeugter Wasserstoff soll dort erhältlich sein. Die neuen Tankstationen sollen in den bestehenden Wasserstoff-Regionen Stuttgart, Berlin, Hamburg sowie entlang einer neuen durchgängigen Nord-Süd- und Ost-West-Verbindung entstehen. Ziel ist es, verkehrsgünstig gelegene Standorte unterschiedlicher Mineralölkonzerne abzudecken. Durch die zweistellige Millioneninvestition soll so jeder Punkt in Deutschland emissionsfrei erreichbar sein.