Erdgasautos sind nach wie vor Exoten – warum eigentlich?

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Zunächst aber muss der Käufer in Vorleistung gehen: Erdgasautos sind teurer in der Anschaffung. Der Preisunterschied zu einem vergleichbaren Benziner sei ähnlich groß wie bei einem Diesel, sagen Experten. Der VW Passat etwa wird mit einem 110 kW (150 PS) starken Erdgasantrieb angeboten und steht mit mindestens 30 250 Euro in der Liste. Das sind 5475 Euro mehr, als der Basisbenziner mit 90 kW (122 PS) kostet. Der besser vergleichbare 118-kW-Benziner wird erst in der "Comfortline"-Ausstattung des Passat angeboten, hier schrumpft die Preisdifferenz auf 2700 Euro. "Bei mindestens 2500 Euro liegt je nach Modell der Aufpreis", sagt Wolz. Allerdings gebe es beim Kauf von Gasfahrzeugen Fördermaßnahmen – meist in Form von Tankgutscheinen. Örtliche Gasversorger spendieren laut Erdgas Mobil je nach Wohnort bis zu 1250 Euro.

Eher ökologisch als ökonomisch

Höhere Anschaffungspreise können Autofahrer wieder reinholen, wenn sie oft genug am Steuer sitzen. Der TÜV Süd hat am Beispiel des Vans VW Touran in der CNG-Variante Ecofuel für den dpa-Themendienst nachgerechnet: Der Aufpreis von 3725 Euro amortisiert sich nach 74.500 Kilometern. Zugrunde gelegt hat der Verein dabei Verbräuche von durchschnittlich 6,8 Litern Benzin und 5 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometer sowie Kosten von 10,85 Euro beziehungsweise 5,50 Euro für diese Strecke. Je geringer der Aufpreis für die Erdgasvariante ist, desto schneller rechnet sich die Anschaffung.

Ist Autofahrern die Umwelt wichtig, sprechen schlagkräftige Argumente für ein Erdgasfahrzeug: "Aus ökologischer Perspektive fahren Sie mit reinerem Gewissen", sagt TÜV-Vertreter Wolz. Um rund 20 Prozent könne der Ausstoß von Kohlendioxid durch die Verbrennung von fossilem Erdgas gegenüber einem Benziner gesenkt werden. Bei LPG-Autos liege der entsprechende Wert bei rund 15 Prozent. Und Feinstaub stießen CNG-Autos fast gar nicht aus. "Die grüne Plakette für Umweltzonen bekommt man damit also ohne Probleme", so Wolz. Die Emission von Kohlenmonoxid sinke sowohl bei CNG als auch bei LPG um bis zu 70 Prozent. Gegenüber Dieselmotoren können Erdgasantriebe vor allem den Ausstoß von Stickoxiden um bis zu 90 Prozent senken. Laut Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen seien zudem die Geräuschemissionen bei Erdgaswagen um bis zu 50 Prozent niedriger als bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen.