Die Armen, die Reichen, die Elektrischen

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Porsche hat sich damit so viel Mühe gegeben, weil sie das wirklich verkaufen wollen. "Das muss gut funktionieren", sagt Porsche, "sonst kauft es keiner. Wir meinen es ernst in diesem Segment." Und das, obwohl Porsche selber zugibt, dass unterm Strich der Panamera Diesel das sparsamere Auto bleibt, so wie bei den meisten Autos der Diesel den Hybrid aussticht. Das liegt auch an der unrunden Fahrpraxis eines großen Teils der Autofahrer. Um wirklich etwas von der elektrischen Bremse nebst ihrer Energierückgewinnung zu haben, muss der Kunde seinen Fahrstil der Technik anpassen. Ein Audi-Abstand von fünf Zentimetern zur voranfahrenden Stoßstange macht jeden Vorteil solcher Technik zunichte. Aber Porsche muss eben wie jeder Andere an die Menschen verkaufen, die es gibt, statt an wünschenswerte Illusionen. Also: Wer kauft sowas und warum?

Das "Überschreitungsgramm"

Die erste und naheliegendste Antwort liegt nicht in Förderung, sondern in Sanktionierung. Wer als Hersteller die CO2-Grenzwerte der EU über die gesamten verkauften Fahrzeuge im Schnitt nicht einhält, zahlt für jedes Auto für jedes Gramm CO2 pro Kilometer über dem Grenzwert (das Überschreitungsgramm) einen Betrag. Der hängt (Autolobby sei Dank) wie bei der Energieeffizienz auch an der Masse, läppert sich aber dennoch sehr schnell zu mehreren hundert Millionen Euro im Jahr für einen typischen Hersteller zusammen. Irgendjemand muss die bezahlen. Dieser Irgendjemand ist der Kunde. Er bezahlt dann für ein typisches deutsches Auto mit Premium-Vermarktung mehrere hundert Euro mehr. Auf lange Sicht soll der so beeinflusste Markt zu einem insgesamt verbrauchsgünstigeren Gesamtangebot führen. Die Maßnahme kneift Autohersteller so empfindlich, dass die Autolobby sie immer wieder aufgeweicht hat. Selbst Renault, die mit ihren vielen kleinen Motörchen sanktionstechnisch recht gut dastehen, spürt das schmerzhaft: CEO Carlos Ghosn forderte unlängst, man solle den Autoherstellern diese Last erleichtern. Auch Porsche sagt: "Natürlich ist der Flottenverbrauch ein Grund für den Hybrid. Ganz klar."