Schnellspannung

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Der Stecker wiederum ist der von BMW und Volkswagen bekannte CCS (Combined Charging System). Hieran wird sich nichts ändern, weder bei der Steigerung von aktuell 50 auf 150 kW noch bei bis zu 350 kW. Klar ist, dass die Ladesäulen abwärtskompatibel ausgelegt werden. Ein e-Golf der Jetztzeit wird also in Zukunft nicht plötzlich mit 350 kW laden können, aber an einer so starken Säule mit den derzeit möglichen 50 kW. Und, das gilt für alle Batterie-elektrischen Autos, der Zapfvorgang ist nicht linear. Das Laden an sich beginnt schnell und endet langsam. Eine der Ursachen dafür ist der Innenwiderstand der Batteriezellen: Es wird warm, wenn der Strom fließt.

Was ist, wenn alle elektrisch fahren wollen?

Analog zu Teslas Superchargern werden wahrscheinlich Ladeparks mit vier bis acht Standplätzen errichtet werden. Um die Kosten im Griff zu behalten, wird mit Standardkomponenten aus der Mittelspannungstechnik geplant. Billig wird der Spaß allerdings nicht zu haben sein. Fachkreise gehen bei Tesla Motors davon aus, dass je nach Bauaufwand für Erdarbeiten und mehr 250.000 bis 500.000 Euro pro Supercharger-Standort fällig werden, und eine zukünftige 350 kW-Anlage dürfte eher teurer als günstiger werden. Auch hier ergibt sich also eine Annäherung an die Wasserstoffinfrastruktur.

Was so einfach klingt – einfach die Spannung erhöhen und zappzarapp fahren wir schnell und elektrisch weiter – ist eine mittelfristige Perspektive. Das Laden mit 150 kW, also 25 Prozent mehr als an Teslas Superchargern, wird bis 2017 in Infrastruktur und auch in einigen E-Autos verfügbar sein. Die Steigerung auf 350 kW dagegen wird bis 2020 eine Rarität sein. Vielleicht gibt es erste Fahrzeuge, und vielleicht gibt es erste Säulen.

Am Ende geht es um die Frage, wie die Massen elektrifiziert werden können: Reicht es aus, wenn an jedem privaten Stellplatz ein eher gemächlicher AC-Ladepunkt installiert ist und zusätzlich an den Autobahnen und Verbindungsachsen schnelle DC-Säulen stehen? Oder müssen andere Technologien zum Einsatz kommen wie zum Beispiel das induktive Laden während der Fahrt oder die Wasserstoffwirtschaft?

Dass die Antwort noch nicht eindeutig ist, gehört zu den interessanten Aspekten der Zeit. Es wäre doch langweilig, wenn wir schon genau wüssten, was sich in zehn, 20 oder 30 Jahren durchsetzt. (fpi)