Test: BMW 118d

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Minimal kam ich über Land auf 4,7 Liter/100 km, mein Kollege Christian, stets um eine kurze Fahrzeit bemüht, auf knapp 7 Liter. Der Schnitt lag bei uns insgesamt bei 5,7 Litern. Ganz interessant: Im Bordcomputer gibt es einen Verbrauchszähler „ab Werk“. Der zeigte 6,3 Liter an, was für mich andeutet, dass viele den 118d zur Eile trieben. Der serienmäßige Tank fasst 42 Liter, eine Vergrößerung auf 50 Liter lässt sich BMW mit 50 Euro extra bezahlen.

Demnächst veraltet

Aktuell erfüllt der 118d die Abgasnorm Euro 6d-Temp. Wer jetzt einen kauft, hat binnen Jahresfrist kein Auto mehr auf dem neuesten Stand, denn spätestens nach den nächsten Sommerferien wird BMW auch diese Maschine auf die Euro 6d umstellen. Wer das heute schon haben will, muss auf den 116d ausweichen, der zumindest die Euro 6d-ISC einhält. Die in gut einem Jahr zur Mindestanforderung werdende Euro 6d-ISC-FCM erfüllt auch er noch nicht.

Angenehm ist, wie gut BMW den Diesel gekapselt hat. Das Geräuschniveau liegt spürbar unter dem des kürzlich gefahrenen Opel Astra (Test). Das betrifft nicht nur den Antrieb, sondern auch Fahrwerks- und Windgeräusche. Hier übertrifft der 1er auch seinen Vorgänger, was gerade in Bezug auf den Antrieb bemerkenswert ist. Denn ein quer eingebauter Motor strahlt tendenziell mehr Schall in Richtung Innenraum als ein längs eingebauter.

Der Rest im Schnelldurchlauf: Der dritte 1er bietet etwas mehr Platz als die Vorgänger, die etwas eng geschnittenen Sportsitze sollte sich jeder gönnen, der reinpasst. Bemerkenswert ist die hervorragende Verarbeitung. Ich habe in der Redaktion den Beinamen „Fugen-Franzel“, weil ich zu den Menschen gehöre, die meinen, für das viele Geld darf ein Auto gerade zusammengesteckt sein. Im Testwagen war nur die Tür hinten rechts nicht sauber eingepasst.

Großes Kino

Natürlich sind die Presseautos fast immer mit allem vollgestopft, was die Preisliste hergibt. Wie in der Mercedes A-Klasse rate ich auch hier zur großen Ausbaustufe des Infotainmentsystems, wenngleich das mit diesem seltsamen Kombiinstrument verbunden ist, in dem der Drehzahlmesser gegen den Uhrzeigersinn läuft. Tempo, Funktionsumfang und auch die Bedienung liegen an der Spitze dessen, was aktuell zu haben ist.

Man muss sich etwas einarbeiten, doch BMW hat sich eine schlaue Menüführung einfallen lassen. Die Wege zu oft genutzten Funktionen lassen sich über die nahezu frei belegbaren Favoritentasten abkürzen. Warum das nicht Schule macht, kann ich nicht sagen. Große Fortschritte gibt es bei der Sprachsteuerung, die hier so ausgezeichnet zuhört wie in der A-Klasse. Christian fühlte sich etwas arg überwacht: Die Sprachsteuerung reagierte bei ihm hin und wieder unaufgefordert. Uneingeschränkt gut fanden alle Fahrer das scharfe Head-up-Display.

Etwas fummliger als bisher ist die Bedienung der Klimaautomatik, wobei diese – dem Entwickler sei Dank – noch immer über eigene Tasten eingestellt werden kann. Laut/leise und kalt/warm lassen sich im 1er regulieren, ohne in irgendwelchen Untermenüs auf einem Bildschirm herumtappen zu müssen.