Endlich Gewinn und endlich Lithium-Ionen-Akku bei Smart

Zum Zehnjährigen die Weltpremiere des Elektro-Smart

Die zehnjährige Geschichte des Smart ist geprägt von Schwierigkeiten, Neuorientierung und schließlich großem Erfolg – nun kündigt Daimler den Smart Electric Drive an, den schon Nicolas Hayek gerne gebaut hätte

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  • gh
Inhaltsverzeichnis

Hambach (Frankreich), 5. September 2008 – Die Stimmung ist deutlich entspannter als in den ersten Lebensjahren des Stadtflohs. Seinerzeit musste Daimler mit dem Smart ein wirtschaftliches Schlagloch um das andere umschiffen und fand nur langsam zu dem Erfolg, den er heute hierzulande und in Übersee hat. Nun kündigt Daimler den Smart als das an, was im Nachhinein wie seine natürliche Bestimmung wirkt – als Smart Electric Drive mit Lithium-Ionen-Batterie. Bereits Ende 2009 soll er auf unseren Straßen unterwegs sein.

Aus der Flower-Power-Zeit

1997: Im französischen Kaff Hambach eröffnen Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac und Kanzler Helmut Kohl ein Werk für ein ungewöhnliches kleines Auto: den Smart Fortwo. Die beiden unterschreiben mit schwarzem Edding auf einem weißen Smart-Modell, was ein bisschen abgewetzt noch heute existiert. Aber alles begann natürlich viel eher. Bereits in den 70er-Jahren beschäftigt sich Mercedes mit dem Verkehr des Jahres 2000. Der Designer Johann Tomforde legt einen radikalen Entwurf für ein 2,5 Meter langes Stadt-Auto des Jahres 2000 vor.

Neuer Schwung nach Ölkrise

Die Ölkrise trifft besonders die Automobilkonzerne und so holt Mercedes wieder das Kleinwagen-Konzept aus der Schublade. Das Nahverkehrs-Fahrzeug, kurz NAFA, wird zur fahrbaren Studie. Der Wagen ist 2,5 Meter lang und 1,5 Meter hoch – und wird 1988 mit einem Elektromotor ausgerüstet. Aber weder genügt der Wagen den mercedesinternen Sicherheitsstandards, noch ist die Kundschaft der Marke bereit für so ein winziges Auto. Außerdem hat der Elektro-NAFA das gleiche Problem wie heutige Strom-Fahrzeuge: Seine Reichweite ist ungenügend, dafür fällt er durch lange Ladezeiten auf.

Amerikanische Design-Ideen

Das Stadt-Konzept lässt Mercedes keine Ruhe. Chef-Designer Bruno Sacco bittet ein Team von Studenten des Art Center College of Design im kalifornischen Pasadena, vollkommen neue, ultrakompakte Fahrzeuge zu entwerfen. Die dabei herausgekommenen Entwürfe ähneln den späteren Smart-Modellen schon sehr stark. Parallel dazu entwickelt der Schweizer Swatch-Uhren-Erfinder Nicolas Haeyk seine eigenen Projekte für eine neue Form des Automobils. An seinen Ideen zeigt VW Interesse, aber Hayek überwirft sich schnell mit VW-Boss Ferdinand Piëch. Da es zu den eigenen Überlegungen passt, nimmt sich Mercedes der Schweizer Entwürfe an. Auch Hayek favorisiert einen Elektroantrieb, aber die Probleme Reichweite und Ladezeit sind nach wie vor ungelöst.