Lebenszyklus von IT-Geräten: Mehr Nachhaltigkeit durch Langlebigkeit

Die Politik setzt Hersteller von Hardware und den Handel zunehmend unter Druck. Von neuen Informationspflichten könnte auch die IT-Beschaffung profitieren.

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Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Erik Poppe
  • Eduard Wagner
Inhaltsverzeichnis

Das Recht auf Reparatur, Diskussionen zu fehlenden Ersatzteilen und Software-Updates oder der Vorwurf der geplanten Obsoleszenz – in Politik und Forschung ist das Problem der kurzen Produktlebensdauer mittlerweile ein Dauergast. Nun zeigt der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission für eine neue Ökodesign-Verordnung, dass die Politik bereit ist, deutlich größere Geschütze aufzufahren, um dem Wegwerftrend ein Ende zu bereiten. In Zukunft werden verbindliche Regeln für die Lebensdauer alle im Elektronikbereich treffen: Produktion, Handel, Beschaffung, Nutzer und die Entsorgung.

Galten Verschleiß und Obsoleszenz früher als Nischenthemen für Techniker oder als Aufreger in den Medien, zeige sich inzwischen eine viel ernsthaftere Beschäftigung mit der Problematik und der Suche nach Lösungen, stellt auch Professorin Melanie Jaeger-Erben fest. Gemeinsam mit ihrer Forschungsgruppe an der TU Berlin und am Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) befasst sie sich seit mehr als fünf Jahren aus verschiedenen Perspektiven mit dem Thema.

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Es sei erschreckend, dass Smartphones heute im Durchschnitt nur etwa 2,5 Jahre genutzt werden. Das entspräche einer kürzeren durchschnittlichen Lebensdauer als bei T-Shirts, selbst bestimmte Lebensmittel hielten heute länger als komplexe Elektronikprodukte, unterstreicht Jaeger-Erben das Problem. Als Projektleiterin hat sie mit der Kampagne LangLebeTechnik eine Plattform geschaffen, die über die Ursachen von kurzlebiger Technik und Möglichkeiten für mehr Langlebigkeit aufklärt.