Neuvorstellung: Harley-Davidson Sportster S​

Seite 2: Wozu ist der vordere 160er-Reifen gut?

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Warum vorne ein breiter Reifen der Dimension 160/70-17 aufgezogen wurde, der dem Motorrad ein schwerfälliges Handling verleiht, bleibt das Geheimnis des Herstellers. So ein fetter Reifen passt zum Stil eines Bobbers, aber nicht zu einem kräftigen Naked Bike. Die vordere Bremse besteht aus einer radial verschraubten Vierkolben-Monoblock-Bremszange von Brembo und einer 320-Millimeter-Bremsscheibe, leider verzichtet Harley-Davidson auf eine zweite Bremse vorne. Hinten zeigt sich die Reifendimension mit 180/70-16 eher gemäßigt. Allerdings bleibt Harley-Davidson in der Fahrwerksgeometrie seinen Traditionen treu: 1520 Millimeter Radstand, ein flacher Lenkkopfwinkel von 60 Grad und 148 Millimeter Nachlauf lassen auf wenig Agilität hoffen. Seine Füße kann der Harley-Fahrer zwar wie gewohnt vorn parken, aber optional lassen sich die Fußrasten auch mittig positionieren für eine sportlichere Sitzposition.

Ein Blick ins Cockpit von der 775 Millimeter niedrigen Sitzbank wird den Harley-Fan endgültig erschüttern: ein TFT-Display! Das elektronische Zeitalter hat auch in Milwaukee Einzug gehalten. Das runde Display hat vier Zoll (109 Millimeter) Durchmesser, in der Mitte ist die Geschwindigkeit groß zu sehen, alle anderen Anzeigen sind ziemlich klein geraten, aber solche Infos interessieren den Harley-Fahrer ohnehin selten. Vielleicht schon eher, dass er sein Smartphone über Bluetooth mit dem Motorrad koppeln und per App Musik hören und Telefonate im Helm-Headset annehmen kann, außerdem lässt sich im Display Google Maps zum Navigieren anzeigen.

Harley-Davidson Sportster S II (8 Bilder)

Die Sportster S kommt auf ein für Harley-Davidson sensationell niedriges Gewicht von 228 Kilogramm bei vollem 12-Liter-Tank.

Doch es kommt noch besser: Die Sportster S verfügt über drei vorprogrammierte Fahrmodi (Rain, Road und Sport) und zwei frei konfigurierbare. Dazu spendierte Harley-Davidson noch Kurven-ABS und schräglagenabhängige Schlupfregelung – bei 122 PS nicht ganz unwichtig.

Die Harley-Davidson Sportster S gibt es ab 15.495 Euro in "Vivid Black". Die Farboptionen "Stone Washed White Pearl" und "Midnight Crimson" kosten je 270 Euro Aufpreis. Das sind ambitionierte Preisvorstellungen, aber der Schriftzug "Harley-Davidson" öffnet so manchen Geldbeutel. Immerhin bleibt die Marke damit 500 Euro unter dem Basis-Preis der Konkurrentin Indian FTR 1200. Gegen Aufpreis hält Harley-Davidson im Zubehör unter anderem ein Heck mit längerer Sitzbank, Rückenlehne und Soziusfußrasten bereit.

Harley-Davidson macht Ernst mit seiner Ankündigung, eine breiter gefächerte Modellpalette anbieten zu wollen. Nach einer Reiseenduro folgt die Sportster S als kräftiges Naked Bike mit einem bisschen Flat-Track-Look. Mit den alten Sportster-Modellen hat sie nichts mehr zu tun, was wohl nicht allen Fans freuen dürfte, aber dafür wird Harley-Davidson durch die Sportster S zukünftig neue Kunden finden.