IDF: Separate Grafikchips und flottere integrierte Grafik

Der für gut parallelisierbare technisch/wissenschaftliche Berechnungen entwickelte Prozessor Larrabee soll auch auf Grafikkarten als GPU dienen. Ferner will Intel den Grafikkern der Mainboardchipsätze beschleunigen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Den einfach gestrickte Viel-Core-x86-Prozessor Larrabee will Intel laut auf dem IDF bekannt gewordenen Informationen auch auf Grafikkarten einsetzen. Damit zeichnet sich nun konkreter ab, was bereits seit langem als Gerücht umhergeistert: Intel wird langfristig in den Markt für Grafikchips einsteigen, den derzeit im Wesentlichen AMD und Nvidia unter sich aufteilen.

Beim Termin für Larrabee hält sich Intel bedeckt; erste Vorführungen soll es wohl Ende 2008 geben. Auch neue Details zur Architektur gab es nicht – Larrabee hat laut bereits zuvor durchgesickerten Informationen wohl 16 In-Order-Kerne für bis zu 64 Threads. Der Prozessor ist speziell für gut parallelisierbare technisch/wissenschaftliche Berechnungen entwickelt, lässt sich aber auch als Grafikchip einsetzen. AMD und Nvidia machen es genau andersherum und offerieren ihre GPUs auch als Coprozessoren (GPGPU, CUDA, CTM), da diese durch ihre auf viele parallele Berechnungen ausgelegten Funktionseinheiten bestimmte Aufgaben deutlich schneller ausführen können als die universell ausgelegten CPUs – AMD nennt das Konzept Stream Processing beziehungsweise die HyperTransport-Version Torrenza, Nvidia Tesla. Für 2009 plant AMD mit Fusion sogar, die CPU- und GPU-Techniken in einem Prozessor(gehäuse) zu verbinden – ähnliches könnte Intel mit Larrabee auch erwägen.

Ferner will Intel die in Mainboardchipsätzen integrierten Grafikkerne deutlich beschleunigen – die Rede ist von einer zehnfachen Performance-Steigerung in den nächsten zwei Jahren, gefolgt von einem ebenso großen Sprung bis 2010/2011. Mehr Performance ist aber auch bitter nötig, um von den separaten Grafikchips nicht vollends abgehängt zu werden – bereits die auf den günstigsten Grafikkarten eingesetzten Grafikchips sind schneller als die integrierte Grafik der Intel-Chipsätze.

Die höhere Geschwindigkeit soll unter anderem die Produktion der Mainboardchipsätze mit kleinerer Strukturbreite ermöglichen. Intel möchte im nächsten Jahr auf einen 65-nm-Prozess wechseln und schon im darauf folgenden Jahr auf 45-nm herunter. Derzeit stellt Intel die Chipsätze noch in 90-nm-Technik her, während bei den Prozessoren gerade die 45-nm-Fertigung anläuft.

Der ärgste Konkurrent AMD stänkert derweil in einem auf YouTube veröffentlichten Video gegen Intel – trotz der Performance-Verbesserungen des im August freigegebenen Intel-Grafiktreibers würden die AMD-Chipsätze mit integrierter Grafik jene von Intel locker abhängen. Zudem würden Intels Chipsätze weder HDMI noch DVI unterstützen. Damit liegt AMD aber nur ganz knapp an der Wahrheit – die AMD-690G-Grafik war in c't-Tests zwar durchweg etwas flotter als die von Intel, mit SDVO-Wandlerchips lassen sich aber auch auf Boards mit Intels aktuellen Chipsätzen durchaus digitale Monitoranschlüsse realisieren. Allerdings tun das nur wenige Mainboard-Hersteller und beim HDCP-Kopierschutz für HDMI gibt es noch Probleme mit dem Intel-Grafiktreiber.

Zum IDF Fall 2007 siehe auch:

(thl)