IDF: Separate Grafikchips und flottere integrierte Grafik

| 19.09.2007 12:47 Uhr Thorsten Leemhuis

Der für gut parallelisierbare technisch/wissenschaftliche Berechnungen entwickelte Prozessor Larrabee soll auch auf Grafikkarten als GPU dienen. Ferner will Intel den Grafikkern der Mainboardchipsätze beschleunigen.

Den einfach gestrickte Viel-Core-x86 [1]-Prozessor Larrabee [2] will Intel laut auf dem IDF bekannt gewordenen Informationen auch auf Grafikkarten einsetzen. Damit zeichnet sich nun konkreter ab, was bereits seit langem als Gerücht umhergeistert [3]: Intel wird langfristig in den Markt für Grafikchips einsteigen, den derzeit im Wesentlichen AMD und Nvidia unter sich aufteilen.

Beim Termin für Larrabee hält sich Intel bedeckt; erste Vorführungen soll es wohl Ende 2008 geben. Auch neue Details zur Architektur gab es nicht – Larrabee hat laut bereits zuvor durchgesickerten Informationen wohl 16 In-Order-Kerne für bis zu 64 Threads. Der Prozessor ist speziell für gut parallelisierbare technisch/wissenschaftliche Berechnungen entwickelt, lässt sich aber auch als Grafikchip einsetzen. AMD und Nvidia machen es genau andersherum und offerieren ihre GPU [4]s auch als Coprozessoren [5] (GPGPU, CUDA [6], CTM [7]), da diese durch ihre auf viele parallele Berechnungen ausgelegten Funktionseinheiten bestimmte [8] Aufgaben [9] deutlich schneller ausführen können als die universell ausgelegten CPUs – AMD nennt das Konzept Stream Processing beziehungsweise die HyperTransport [10]-Version Torrenza [11], Nvidia Tesla [12]. Für 2009 plant AMD mit Fusion [13] sogar, die CPU- und GPU-Techniken in einem Prozessor(gehäuse [14]) zu verbinden – ähnliches könnte Intel mit Larrabee auch erwägen.

Ferner will Intel die in Mainboardchipsätzen integrierten Grafikkerne deutlich beschleunigen – die Rede ist von einer zehnfachen Performance-Steigerung in den nächsten zwei Jahren, gefolgt von einem ebenso großen Sprung bis 2010/2011. Mehr Performance ist aber auch bitter nötig, um von den separaten Grafikchips nicht vollends abgehängt zu werden – bereits die auf den günstigsten Grafikkarten eingesetzten Grafikchips sind schneller als die integrierte Grafik der Intel-Chipsätze.

Die höhere Geschwindigkeit soll unter anderem die Produktion der Mainboardchipsätze mit kleinerer Strukturbreite ermöglichen. Intel möchte im nächsten Jahr auf einen 65-nm-Prozess wechseln und schon im darauf folgenden Jahr auf 45-nm herunter. Derzeit stellt Intel die Chipsätze noch in 90-nm-Technik her, während bei den Prozessoren gerade die 45-nm-Fertigung anläuft.

Der ärgste Konkurrent AMD stänkert derweil in einem auf YouTube veröffentlichten Video [15] gegen Intel – trotz der Performance-Verbesserungen des im August freigegebenen Intel-Grafiktreibers [16] würden die AMD-Chipsätze mit integrierter Grafik jene von Intel locker abhängen. Zudem würden Intels Chipsätze weder HDMI noch DVI unterstützen. Damit liegt AMD aber nur ganz knapp an der Wahrheit – die AMD-690G-Grafik war in c't-Tests [17] zwar durchweg etwas flotter als die von Intel, mit SDVO-Wandlerchips lassen sich aber auch auf Boards mit Intels aktuellen Chipsätzen durchaus digitale Monitoranschlüsse realisieren. Allerdings tun das nur wenige Mainboard-Hersteller und beim HDCP-Kopierschutz für HDMI gibt es noch Probleme mit dem Intel-Grafiktreiber.

Zum IDF Fall 2007 siehe auch:

(thl [29])

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[1] http://www.heise.de/glossar/entry/x86-399507.html
[2] https://www.heise.de/news/IDF-Zwei-Teraflop-s-mit-einem-Chip-168396.html
[3] https://www.heise.de/news/Intel-investiert-in-Entwickler-von-3D-Grafik-Parallelrechentechnik-130459.html
[4] http://www.heise.de/glossar/entry/Graphics-Processing-Unit-395608.html
[5] https://www.heise.de/news/Coprozessor-Karten-Preise-sinken-Angebot-waechst-136014.html
[6] https://www.heise.de/news/Nvidias-CUDA-Entwicklerkit-fertig-gestellt-151779.html
[7] https://www.heise.de/news/SC06-AMD-ATI-Grafikchips-als-Stream-Processors-117601.html
[8] https://www.heise.de/news/Matlab-rechnet-auf-der-Grafikkarte-152128.html
[9] https://www.heise.de/news/ATI-Grafikchips-falten-Proteine-schneller-167667.html
[10] http://www.heise.de/glossar/entry/HyperTransport-395764.html
[11] https://www.heise.de/news/AMD-will-das-Koprozessor-Konzept-Torrenza-weiter-ausbauen-164676.html
[12] https://www.heise.de/news/Nvidias-Rechenknechte-Update-141360.html
[13] https://www.heise.de/news/AMD-Mit-Bulldozer-Bobcat-und-Sandtiger-gegen-Intel-ab-2009-156162.html
[14] https://www.heise.de/news/AMD-Kombichip-aus-GPU-und-CPU-auch-als-Multichip-Modul-denkbar-167313.html
[15] http://www.youtube.com/watch?v=2VcJojNMtmE
[16] https://www.heise.de/news/G965-Grafiktreiber-unterstuetzt-nun-auch-Hardware-T-L-164926.html
[17] http://www.heise.de/kiosk/archiv/ct/07/18/142_Draufsicht
[18] https://www.heise.de/news/IDF-Broadcom-demonstriert-Dual-Port-10GE-Chip-176622.html
[19] https://www.heise.de/news/IDF-Solid-State-Disks-fuer-Server-176697.html
[20] https://www.heise.de/news/IDF-System-on-Chip-fuer-die-Unterhaltungselektronik-176640.html
[21] https://www.heise.de/news/USB-3-0-Mehr-als-zehnmal-so-schnell-wie-USB-2-0-176592.html
[22] https://www.heise.de/news/IDF-Otellini-powert-mit-Penryn-32-nm-Chips-und-Mobiltechnik-176549.html
[23] https://www.heise.de/news/IDF-SWsoft-will-den-ersten-Trusted-Virtual-Machine-Manager-liefern-176367.html
[24] https://www.heise.de/news/Ohrfeige-fuer-ACPI-Hardware-steuert-Energiesparfunktionen-176303.html
[25] https://www.heise.de/news/IDF-Switch-Bausteine-fuer-PCI-Express-2-0-176212.html
[26] https://www.heise.de/news/IDF-Schneller-Fotodetektor-in-Silizium-Germanium-Technik-176122.html
[27] https://www.heise.de/news/IDF-voraus-Intels-45-Nanometer-Leistungsschau-175695.html
[28] https://www.heise.de/news/AMD-schiebt-Triple-Core-ein-175428.html
[29] mailto:thl@ct.de