Kawasaki Ninja ZX-4RR: Die Rückkehr der Drehorgel

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Der neue Motor hat je Zylinder eine Bohrung von 57 mm und einen Hub von 39,1 mm, was die hohen Drehzahlen, die er für seine Höchstleistung von knapp 200 PS pro Liter benötigt, überhaupt erst ermöglicht. Er saugt über 34 mm große, elektronisch gesteuerte Drosselklappen das Gemisch ein, das in den Brennräumen auf 12,3:1 verdichtet wird. Im unteren Drehzahlbereich kann die Ninja ZX-4RR mangels Hubraum nicht allzu viel Leistung anbieten, ebenso bescheiden wirken ihre 39 Nm bei 13.000/min. Für den sportlichen Einsatz sind Drehzahlorgien also absolut nötig. Wie schnell die Ninja ZX-4RR fährt, hat Kawasaki noch nicht bekannt gegeben, aber ein Video online gestellt, in dem das Cockpit der 400er auf einer Rennstrecke zu sehen ist. Im fünften Gang erreicht sie 207 km/h und dann wird die Frage eingeblendet: "6. Gang … km/h?". Vermutlich wird sie im sechsten Gang noch ein paar km/h drauflegen können.

Kawasaki Ninja ZX-4RR (8 Bilder)

Auch wenn sie der zweizylindrigen Ninja 400 sehr ähnelt, ist die vierzylindrige Ninja ZX-4RR eine komplette Neuentwicklung.

Der Hersteller gibt das fahrfertige Gewicht der Ninja ZX-4RR bei vollem 15-Liter-Tank mit 189 kg an. Das ist noch nicht einmal sonderlich wenig, aber in Verbindung mit dem Fahrwerk und der relativ leichten Kurbelwelle dürfte sie für außerordentlich viel Spaß sorgen. Bei der Entwicklung stand das WM-erprobte Superbike ZX-10RR Pate, um den optimalen Massenschwerpunkt zu erreichen. Kawasaki verbaut einen Gitterrohrrahmen aus Stahl, das ist kostengünstig und zuverlässig. Das Federbein liegt fast waagerecht, um Platz für den Auspuff zu schaffen und ist über eine Umlenkung mit der elegant gebogene Bananen-Schwinge verbunden.

Der Radstand fällt mit 1380 mm kurz aus, was der Handlichkeit ebenso zugutekommt, wie der Nachlauf von 97 mm und der Lenkkopfwinkel von 66,5 Grad. Auch der eher schmale 160er-Hinterreifen dürfte zur gesteigerten Agilität beitragen. Die Big-Piston-Upside-down-Gabel von Showa ist in der Federbasis einstellbar. Es darf davon ausgegangen werden, dass die Gabel straff abgestimmt wurde, um den sportlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Hinten liegt das Federbein von Showa sehr flach und ist komplett einstellbar. Die Federwege bewegen sich mit 120 mm vorne und 124 mm im für Sportler üblichen Bereich.

Verzögert wird die Ninja ZX-4RR vorne über zwei radial montierten Vierkolben-Bremssättel und halbschwimmend gelagerten Bremsscheiben mit 298 mm Durchmesser, hinten unterstützt ein Doppelkolben-Bremssattel mit 220-mm-Scheibe. Eine Assist- und Rutschkupplung besänftigt ein stempelndes Hinterrad beim hastigen Herunterschalten. Da sie etwa die gleichen Abmessungen der Ninja 400 besitzt, dürfte die Ninja ZX-4RR ein sehr kompaktes Motorrad sein, mit nur 800 mm Sitzhöhe auch für kleinere Fahrer geeignet. Die Ninja 400 erfreut sich übrigens nicht zuletzt deshalb unter Frauen großer Beliebtheit.

Die Ausstattungsliste der Ninja ZX-4RR kann sich sehen lassen: Ein 4,3 Zoll großes TFT-Display, das sich per Bluetooth mit dem Smartphone für diverse Funktionen verbinden lässt. Zwei Anzeigenvarianten stehen zur Verfügung, eine für den Straßenbetrieb, die andere für die Rundstrecke, wo die Drehzahlen, Gangposition und Rundenzeiten in den Vordergrund rücken. Die kleine Kawasaki bietet vier Fahrmodi: Sport, Road, Rain und den individuell einstellbaren Rider-Modus. Die Schlupfregelung lässt sich in drei Stufen variieren oder ganz abschalten, dazu kommt ein bidirektionaler Quickshifter, wie ihn vor allem die Rennstrecken-Fahrer lieben. Sämtliche Leuchteinheiten sind mit LEDs ausgestattet.

Kawasaki ruft für die Ninja ZX-4RR einen Preis von 9995 Euro inklusive Nebenkosten auf. Für eine 400er klingt das erstmal viel, in Anbetracht des gebotenen Fahrspaßes ist es aber fast schon ein Sonderangebot.