Montag: Twitters Leselimit ohne Bezahlung, Zukunft der EC-Karte ohne Maestro

Elon Musk schränkt Twitter ein + Girocards ohne Maestro + Gollum-Entwickler nur noch Publisher + Kommentar zum Red-Hat-Murks + Zukunft von Rund- und Mobilfunk

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Elon Musk mit Abrisskugel; Montag; Twitter-Einschränkungen, Girocard-Ausblick, Daedalic-Strategie, Red-Hat-Murks & UHF-Band-Zukunft

(Bild: Erstellt mit Midjourney von heise online.)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Twitter-Eigner Elon Musk klagt über ein "extremes Ausmaß der Datenauslese und Systemmanipulation" und schränkt die Nutzung ein. Die Folgen bekommen vor allem nicht zahlende Nutzer zu spüren, denn diese haben nun ein strenges Leselimit. Ohne Anmeldung lassen sich gar keine Tweets mehr einsehen. Derweil geben Banken seit 1. Juli keine neuen Bezahlkarten für das Maestro-System von Mastercard mehr aus. Unerwartete Probleme bekommen Kunden an der Kasse jedoch nicht, denn Maestro wird noch einige Jahre unterstützt. Andere Schwierigkeiten hat jedoch das deutsche Spielestudio Daedalic Entertainment und will nach dem Misserfolg von "Herr der Ringe: Gollum" keine eigenen Spiele mehr entwickeln. In Zukunft wollen die Hamburger noch als Publisher agieren – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Twitter hat überraschend Beschränkungen eingeführt, wie viele Posts Nutzer pro Tag lesen dürfen. Zuvor hatten Nutzer über Störungen und Fehlermeldungen geklagt. Ihnen wurde angezeigt, dass sie ihr Häufigkeitslimit überschritten hätten. Zudem schließt Twitter offenbar Nutzer ohne Account aus, denn ohne Anmeldung lassen sich keine Tweets mehr lesen. Später teilte Twitter-Eigner Elon Musk mit, dass sich der Dienst mit den "vorübergehenden Beschränkungen" einem "extremen Ausmaß der Datenauslese und Systemmanipulation" erwehren wolle. Die neue Regelung begünstigt zahlende Nutzer des Dienstes. Sie dürfen das Zehnfache an Posts im Vergleich zu nicht zahlenden Nutzern lesen. Twitter führt Leselimit ein: Wer zahlt, bekommt mehr zu lesen.

Mastercard wickelt seinen Debitkartendienst Maestro beginnend mit dem 1. Juli 2023 ab. Von Ausnahmen abgesehen dürfen Banken ab diesem Datum keine neuen Karten mehr ausgeben, die mit dem Maestro-System kompatibel sind. Betroffen sind von diesem Schritt in Deutschland vor allem Inhaber einer Girocard, landläufig auch als "EC-Karte" bekannt. Da das Girocard-Bezahlsystem selbst auf Zahlungen in Deutschland beschränkt ist, statten viele deutsche Banken ihre Girocards bisher zusätzlich mit dem Maestro-System aus. Damit funktioniert die Girocard auch weltweit an vielen Ladenkassen und Geldautomaten. Doch nun verschwindet Maestro: Was Bankkunden wissen müssen.

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Das Hamburger Spielestudio Daedalic Entertainment verabschiedet sich aus der Spieleentwicklung. Damit reagiert das Unternehmen offenbar auf den Misserfolg seines jüngsten Spiels "Der Herr der Ringe Gollum", in dessen Entwicklung Daedalic mehr als fünf Millionen Euro gesteckt hat [-–] eine Rekordsumme für das Studio, das sich unter anderem mit den "Deponia"-Spielen einen Namen gemacht hat. Das Studio will in Zukunft ausschließlich als Publisher auftreten und anderen Studios dabei helfen, ihre Spiele zu vermarkten. Im Zuge des Strategiewechsels können bis zu 25 der 90 Mitarbeiter ihren Job verlieren, sagte Daedalic: "Gollum"-Entwickler verabschiedet sich aus der Spieleentwicklung.

Als 2019 die Meldung die Runde machte, IBM kaufe Red Hat, schlugen nicht wenige Beobachter in der Open-Source-Community die Hände über dem Kopf zusammen. Zwar hat IBM einen eigenen, durchaus beachtlichen Open-Source-Fußabdruck. Doch ist Big Blue auch berüchtigt dafür, selbst fundamentalste Prinzipien eingekaufter Firmen über Bord zu werfen, wenn sich dadurch hier und dort noch ein paar zusätzliche Dollar verdienen lassen. Immer klarer wird, dass die Sorgen durchaus berechtigt waren. Denn unter IBMs Ägide leistet Red Hat sich nicht nur Totalausfälle in Serie, sondern mutiert obendrein zu einer gewöhnlichen Softwarefirma, für die Prinzipien wie jene der Open-Source-Szene schmückendes, aber lästiges Beiwerk sind, erklärt unser Kommentar: Erst verteufeln, dann selber so machen [-–] Red Hats idiotischer Murks.

Spektrum ist ein knappes Gut [-–] und seine Verteilung damit heftig umkämpft. Dies zeigt sich aktuell vor allem am UHF-Band im Bereich 470-694 MHz, das derzeit vor allem für die terrestrische digitale Übertragung linearer Fernsehprogramme (DVB-T2) zugeteilt ist. Über die Zukunft dieser "Kulturfrequenzen" über 2030 hinaus wird im Kern die Weltfunkkonferenz 2023 der Internationalen Fernmeldeunion Ende dieses Jahres entscheiden. Dabei geht es auch um die terrestrische Radioübertragung (UKW beziehungsweise DAB+), denn es gibt Interessenten, die das Spektrum für mobiles Breitband nutzen wollen, schreibt Missing Link: Die Zukunft von Rund- und Mobilfunk steht auf dem Spiel.

Auch noch wichtig:

(fds)