Tesla: Lenkung beim Model 3 und Y versagt und Display-Schriftgröße ist zu klein

Die im vergangenen Jahr gemeldeten Tesla-Lenkversagen hängen vermutlich mit der Zahnstangenlenkung zusammen. Probleme gibt es auch mit der Display-Schriftgröße.

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(Bild: Beach Media/Shutterstock.com)

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Tesla-Fahrer meldeten bereits im vergangenen Jahr, dass sie Probleme mit der Lenkung ihrer Elektroautos hatten, an die US-Verkehrsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA). Nachdem die Zahl der Beschwerden auf fast 2400 angestiegen war, hat die Behörde ihre Untersuchungen ausgeweitet. Die Ursache, die möglicherweise zum Verlust der Lenkkontrolle führt, könnte laut NHTSA die Zahnstange der Zahnstangenlenkung sein. Sollte sich das bestätigen, kommt Tesla um eine Rückrufaktion der betroffen Modelle nicht herum, berichtet Bloomberg.

Untersucht wurde laut NHTSA (PDF) – in Zusammenarbeit mit Tesla – ein verunfalltes Fahrzeug, das sich beim Rechtsabbiegen auf einer Kreuzung nicht ordnungsgemäß lenken ließ. Aus diesem Fahrzeug sei auch die Zahnstange der Lenkung geborgen worden. Das Office of Defects Investigation (ODI), das innerhalb der US-Verkehrsbehörde etwa für Rückrufaktionen zuständig ist, habe darüber hinaus Fragebögen von Betroffenen analysiert.

Schätzungen zufolge seien fast 335.000 Fahrzeuge vom Typ Model 3 und Model Y betroffen. Die Probleme mit der Lenkung traten laut Mitteilung sowohl beim Anfahren als auch während der Fahrt auf. Das Lenkrad habe sich dabei entweder gar nicht mehr oder nur schwer bewegen lassen und den Fahrern sei während oder nach den Lenkproblemen die Warnmeldung "Lenkunterstützung reduziert" angezeigt worden.

Am häufigsten seien die Probleme bei niedrigen Geschwindigkeiten bis 10 km/h aufgetreten, einige Betroffene berichteten von dem Versagen der Lenkung bei etwa 50 km/h. Die höchste von einem Fahrer angegebene Geschwindigkeit, bei der sich das Fahrzeug nicht mehr ordnungsgemäß steuern ließ, lag bei etwa 120 km/h.

In Folge hätten die Fahrzeuge auch Straßen, Kreuzungen und Einfahrten blockiert sowie abgeschleppt werden müssen. Das Problem trat laut NHTSA erst dann nicht mehr auf, nachdem die Zahnstange der Lenkung in den Problemautos ausgetauscht wurde. Tesla habe an die Behörden vier unterschiedliche Teilenummern übermittelt, die alle zu den maßgeblich am Versagen der Fahrzeugsteuerung identifizierten Zahnstangen gehörten. Die Teilenummern 1044832-00-A und 1188832-00-A etwa seien in fast 2.200 der untersuchten Fälle verbaut worden. Ob das auch in Deutschland verkaufte Fahrzeuge betrifft, ist bisher nicht bekannt.

Einen mechanischen Fehler dieser Art könnte Tesla nicht mit einem Over-the-Air-Update (OTA) beheben und das ODI könnte den Elektroautobauer zu einer Rückrufaktion verpflichten, was mit hohen Kosten für das Unternehmen verbunden ist. Das Bauteil müsste in den betroffenen Fahrzeugen von einem Mechaniker ausgetauscht werden.

Einen weiteren von der NHTSA ausgemachten Verstoß kann Tesla jedoch mit einem OTA-Update beheben und hat damit Laut der US-Verkehrsbehörde (PDF) auch schon begonnen: Warnhinweise zu Brems-, Park- und ABS-Problemen haben beziehungsweise hatten eine zu kleine Schriftgröße. Diese sei kleiner als die in den USA vorgeschriebene Schrifthöhe von 3,2 mm Betroffen seien 2,2 Millionen Fahrzeuge. Tesla hat Bloomberg zufolge bereits im Januar mit der Auslieferung eines Softwareupdates begonnen, die das Schriftgrößen-Problem behebt.

In der entsprechenden technischen US-Vorschrift "Federal der Motor Vehicle Safety Standard" (FMVSS) für Warnhinweise heißt es demnach, dass eine Schriftgröße, die kleiner als 3,2 mm ist, die Sichtbarkeit für den Fahrer reduziere und die Unfallgefahr erhöhen könnte.

Die Bedienung eines Touch-Displays während der Autofahrt steht immer wieder in der Kritik – auch aufgrund der teils komplexen Menü-Strukturen. Die ständig steigenden Funktionen in den Pkws müssen allerdings irgendwo untergebracht werden. Im Jahr 2022 testete der ADAC Bedienkonzepte in sechs unterschiedlichen Autos – Tesla landete damals auf dem letzten Platz.

(bme)