Wie Telefonbetrüger die Zwei-Faktor-Autorisierung aushebeln

Ein dringender Anruf von der Hausbank: Gauner würden Ihr Geld klauen. Die wahre Gefahr geht jedoch vom Anrufer aus.Wir haben uns von Betrügern ausbilden lassen.

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, Albert Hulm

(Bild: Albert Hulm)

Lesezeit: 16 Min.
Inhaltsverzeichnis
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Online-Banking-Betrug sollte heute eigentlich völlig unmöglich sein: Schließlich erfordert gemäß der EU-Richtlinie PSD2 (Payment Service Directive 2) seit Anfang 2021 jede Überweisung eine 2-Faktor-Autorisierung. TAN-Listen haben ebenso ausgedient wie das SMS-TAN-Verfahren, an ihre Stelle sind sehr sichere Authentifizierungsverfahren wie pushTAN oder photoTAN getreten. Diese Authentifizierung knacken? Ziemlich aussichtslos.

Stattdessen haben die Betrüger den Menschen als Schwachstelle für sich entdeckt. Statt 2-Faktor-Autorisierungen anzugreifen, setzen sie mit psychologischen Tricks bei den Konteninhabern an – mit Erfolg. Dabei spielt ihnen die vermeintliche Kundenfreundlichkeit verschiedener Banken in die Hände. Wir haben die aktuellen Betrugsmaschen beim Online-Banking-Betrug untersucht, haben uns zum Betrüger schulen lassen und dabei zugesehen, wie andere uns betrügen wollten.

Die Grundlage für den Online-Banking-Betrug ist Phishing, damit sich die Täter auf Ihren Konten umsehen können. Dabei profitieren die Kriminellen von Finanzinstituten, die die Sicherungsanforderungen auf das gesetzliche Mindestmaß absenken und nur alle 90 Tage nach dem zweiten Faktor fragen. Das wird häufig mit Kundenfreundlichkeit begründet oder damit, dass man den Kunden keine zu hohen Hürden auferlegen wolle, die Online-Angebote zu nutzen.