Die Kunst der lockeren Unterhaltung

Wie kommt man mit bislang unbekannten Menschen ins Gespräch? Und hinterlässt dabei einen positiven Eindruck? Mit Small Talk, natürlich. Der ist eine Kunst, die jeder lernen kann.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Der Kunde lädt wichtige Geschäftspartner zu einem Essen oder zu einem Empfang ein. Theoretisch ist das die Gelegenheit, ein paar wichtige Leute kennen zu lernen. Vorausgesetzt, man überwindet die erste und schwerste Hürde und findet einen guten Gesprächseinstieg. Natürlich muss das unaufdringlich und locker rüberkommen. Und das ist gar nicht so einfach. Aber man kann es lernen. Und sollte es auch: Denn wer sich Gesprächen mit neuen Kontakten entzieht, hinterlässt einen eigenbrötlerischen Eindruck – und wird im Zweifelsfall nicht nochmal eingeladen. Also was tun?

Setzen Sie sich selbst nicht unter Druck


Viele Gespräche scheitern daran, dass man meint, etwas besonders Witziges oder unglaublich Intelligentes von sich geben zu müssen. Mit diesem Anspruch setzen Sie sich unnötig unter Druck und geraten dadurch vielleicht total in Stress. Ein lockeres Gespräch ist dann kaum noch möglich. Sie stehen nicht auf der Bühne vor einem kritischen Publikum, sondern versuchen nur, eine gute Zeit zu haben. Machen Sie sich dessen immer wieder bewusst.

Den anderen Gästen geht es auch nicht besser

Wenn die Anwesenden nur den Gastgeber, aber sich untereinander nicht kennen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch sie verzweifelt nach einem guten Einstieg suchen. Ein Großteil wird also sicher nicht abweisend reagieren (wenn sie nicht reden wollen, was machen die dann auf dieser Veranstaltung?), sondern dankbar für Ihre Vorlage sein. Also vergessen Sie nie: Sie sind nicht allein.

Die Themen liegen auf der Hand

Das Wetter, das Lokal, das Essen, die Einrichtung, der Wein – über all das können Sie mit Ihrem Tischnachbarn locker plaudern. Klingt banal? Ist es auch. Aber über ein Thema zu reden, dass sich quasi aufgrund der aktuellen Lage anbietet, ist der einfachste und ungefährlichste Gesprächseinstieg. Es wirkt ungezwungen, jeder kann mitreden. Ein solcher Einstieg gibt Ihnen zudem die Gelegenheit, zu "prüfen", wer überhaupt an einem Small Talk mit Ihnen interessiert ist. Ein Kommentar über das Wetter oder das Essen kann zu einem Folgegespräch führen, muss aber nicht.

Erst Small Talk, dann Visitenkarte

Ist das Eis durch den Einstieg gebrochen und Sie haben das Gefühl, Ihr Gegenüber will sich gerne weiter mit Ihnen unterhalten, dann ist es Zeit, sich namentlich vorzustellen (falls der Gastgeber das vorher nicht schon für Sie erledigt hat). Umgekehrt geht es natürlich auch, aber es wirkt nicht ganz so locker und unverfänglich. Wenn Sie sich sofort vorstellen, dann senden Sie nicht aus, dass Sie ein Gespräch anbieten, sondern eher, dass Sie eins fordern.

Lassen Sie den anderen zu Wort kommen

Machen Sie bitte nicht den Fehler, ohne Punkt und Komma zu reden. Sie sind so aufgeregt und begeistert, dass Sie den Small Talk endlich mal hinbekommen haben, dass Sie auf "Dauersendung" gehen. Dann ist der Gesprächspartner aber bestimmt gleich wieder weg. Besser: Nach dem Einstieg und der Vorstellung zeigen Sie erst mal ausgiebiges Interesse an der Meinung des Anderen. Lassen Sie Ihren Gegenüber doch die weiteren Anknüpfungspunkte für das Gespräch liefern. Dann schaffen Sie nicht nur den Einstieg, sondern haben die Chance auf ein wirklich interessantes Gespräch. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)