Elektroauto Porsche Taycan Turbo im Test: Ohne Ladehemmung

Seite 2: Rekuperation und Schwächen

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Bei der automatischen Rekuperation erkennt die Kamera einen geringen Abstand zum Vordermann und fängt an, über den Elektromotor zu bremsen. Das funktioniert ähnlich intuitiv und hervorragend wie bei Mercedes und Smart, und passt wieder gut zur Marke Porsche: Zwar arbeitet auch das ACC makellos, aber die automatische Rekuperation ist fahraktiv und zugleich komfortabel. Als angenehm praxisorientiert erwies sich übrigens auch der zweite AC-Ladeport links. Das serienmäßige AC-Kabel ist mit 7,5 Meter lang genug für die meisten Anwendungen, und trotzdem ist es einfacher, dass es auf beiden Seiten eine Buchse gibt. Die rechte ist als CCS-Port ausgelegt, hier passt also der schnelle DC-Anschluss.

Derzeit nimmt die Zahl der schnellen Gleichstrom-Ladesäulen sprunghaft zu. Das gilt besonders für die 350 kW-Standorte von Ionity an den Autobahnen. Über den Porsche-eigenen Tarif kostet die Kilowattstunde hier 33 Cent; die jährliche Grundgebühr von 179 Euro entfällt nach heutigem Stand für drei Jahre. Das ist ziemlich wenig, wenn man bedenkt, dass für Fremdanbieter übers Roaming bis zu 79 Cent verlangt werden.

Wie alle batterieelektrischen Autos ist der Taycan zu schwer für die wirklich harte Gangart. 2380 Kilogramm inklusive Normfahrer und Gepäck machen sich bei Nässe in manchen Kurven durch Untersteuern bemerkbar. Die Leichtfüßigkeit eines Sportwagens mit Verbrennungsmotor und niedriger Masse erreicht kein Elektroauto, egal wie tief der Schwerpunkt liegt. Was noch? Im Rückspiegel des Taycan ist so wenig zu sehen wie bei einem Toyota Prius (Test), und es wäre schön, wenn Porsche den Ausschalter ebenso streichen könnte wie den Einschalter.

Test Porsche Taycan Turbo (16 Bilder)

Der Taycan ist das erste batterieelektrische Auto von Porsche. 500 kW Boostleistung reichen aus, um den Taycan Turbo in 3,2 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen.
(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Für die typische Klientel des Porsche Taycan dürften diese Abstriche genauso wenig interessant sein wie der Preis. Dieser bewegt sich tendenziell unterhalb des Panamera E-Hybrid (Test), der außerdem nicht so elegant gezeichnet ist wie der Taycan. So oder so, und auch das gehört zur Porsche-Tradition, für das viele Geld bekommt der Kunde ein Auto in bester Verarbeitungsqualität. Alles in allem ergibt sich das stimmige Bild eines brachial starken, mit größter Präzision fahrbaren und höchstwertigen Elektroautos, das mühelos und weltweit verkauft werden wird.

Der Testwagen wurde kostenlos zur Verfügung gestellt und überführt. Die Stromkosten wurden vom Autor getragen.

(mfz)