Fiat E-Ducato: Teurer Elektro-Transporter im Fahrbericht

Inhaltsverzeichnis

Der niedrige Schwerpunkt ist schon bei der nächsten Abzweigung zu spüren. Klar, der Elektro-Ducato hat mehr Gewicht auf den Rädern als der Verbrenner, aber der Schwerpunkt wandert je nach Batteriegröße weiter nach unten. Der E-Transporter fährt sich auch deshalb etwas angenehmer als die Diesel-Versionen. Einen weiteren Beitrag zu diesem Umstand liefert der E-Motor. Er leistet unabhängig von der restlichen Ausstattung 90 kW und bietet ein maximales Drehmoment von 280 Nm, was absolut ausreichend ist, um im Verkehr flüssig mitzuschwimmen. Bei unserer Ausfahrt hat uns die Pressestelle kein Dummy-Gewicht mitgegeben, doch der Antrieb erscheint genügend kräftig, um auch mit einer Last im angedachten Einsatzgebiet "Stadt" locker zu bestehen.

Wer häufig längere Strecken zurücklegt, wird ohnehin eher nicht zum E-Ducato greifen, und die Option, die Batterie mit bis zu 50 kW aufladen zu können, ändert daran nichts. Fiat bleibt den Ladezeiten im Ungefähren, und es ist müßig, darüber zu spekulieren, warum das so ist. Womöglich vermutet der Hersteller vollkommen richtig, dass es für die Kunden keine entscheidende Rolle spielt: Für die kurzen Strecken in der Stadt reicht die kleine Batterie, die dann eben nach Dienstschluss ans Netz gehängt wird. Die Schnellladeoption ist unverschämt teuer, und wer mit einer Tagesfahrleistung von rund 200 km nicht hinkommt, dem hilft sie ohnehin nicht entscheidend weiter.

So viel verrät der Hersteller: Mit dem 3000 Euro teuren 22-kW-Lader soll in rund einer Stunde 100 km Stadtreichweite nachgeladen sein, mit dem 50-kWh-Schnelllader soll das, so Fiat, in weniger als 30 Minuten gelingen. Vorsicht geboten ist bei der Serienausstattung in Verbindung mit der kleinen Batterie. Das aufpreislose Ladegerät liefert 7 kW, doch es dürfte nur einphasig sein. Durch die Schieflastverordnung ist die Ladeleistung deshalb abseits der öffentlichen Ladeinfrastruktur in Deutschland meist auf bestenfalls 4,6 kW beschränkt. An gewöhnlichen Hausinstallationen ist eine Phase meistens mit 16 Ampere abgesichert – in diesem Fall ist bei 3,7 kW pro Phase Schluss.

Lieferbar ist der E-Ducato in einer schier unübersichtlichen Zahl an Varianten. Er ist als Kastenwagen, Fahrgestell und Kombi, in unterschiedlichen Längen und Höhen sowie mit verschiedenen Seitenflächen (Blech, Teil- und "Voll"-Verglasung) zu haben. So kann er relativ exakt auf den angedachten Einsatzzweck zugeschnitten werden. Zumindest dieser Erfolgsformel bleibt der Ducato also auch mit Elektroantrieb treu.

(mfz)