Test Hyundai i30 1.5 T-GDI
Der Hyundai i30 bekommt als wichtigste Modellpflegemaßnahme nun einen Startergenerator-Mildhybrid und eine Clutch-By-Wire-Segelfunktion fürs manuelle Getriebe.
- Stefan Grundhoff
Hyundai behält mit dem überarbeiteten i30 beliebte Kompaktmodelle wie Opel Astra (Test) oder Toyota Corolla (Test) im Blick. Wie zuletzt der VW Golf bekommt er nun einen Mildhybrid-Antrieb. Wie beim Golf wurde auch im Hyundai i30 der Verbrennungsmotor von 1,4 auf 1,5-Liter Hubraum vergrößert. Dazu kommt ein Startergenerator mit 48-Volt-Akku. Mit diesem Antrieb entspricht er nicht nur in seinem Format ziemlich genau dem VW Golf 1.5 TSI mit 96 kW (Test).
Manuelles Getriebe mit Segelfunktion
Wahlweise gibt es das i30-Topmodell mit seinen 117 kW (159 PS) unterhalb der sportlich positionierten N-Versionen mit Sechsgang-Handschaltung oder einem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe. Neu ist dabei nicht nur die milde Elektrifizierung, bei der ein Startergenerator den Verbrennungsmotor in einem verbrauchsgünstigen Lastbereich hält, sondern auch die elektrisch betätigte Kupplung beim manuellen Schaltgetriebe, mit der eine Segelfunktion auch ohne Automatikgetriebe umgesetzt werden kann.
Hyundai i30 1.5 T-GDI (15 Bilder)
Der Motor kann mit diesem "Clutch-By-Wire" in längeren Rollphasen automatisch vom Getriebe getrennt und abgestellt – und ohne Zutun des Fahrers wieder gestartet, beschleunigt und dann eingekuppelt werden. Die Zulieferer solcher Vorrichtungen behaupten, das könne bis zu 10 Prozent Kraftstoff sparen. Sie meinen damit freilich „unter günstigsten Bedingungen”.
Klassische Ergonomie statt Touchscreen-Ehrgeiz
Die Front mit LED-Scheinwerfern und sehr verbreitertem Kühlergrill, der sich nunmehr bis unter die Scheinwerfer zieht, sind äußere Zeichen für das überarbeitete Modell. Leichte Retuschen gibt es auch am Heck. Der Innenraum des 4,34 Meter langen Hyundai i30 bekam eine Auffrischung, ohne etwas an der guten Übersichtlichkeit und der ausgereiften Ergonomie zu ändern. Gut bedienbar ist die Klimatisierung, auch die Taster rund um den Schalthebel sind sinnvoll angeordnet.
Bis zu 10,25 Zoll misst nun der Touchscreen in der Mitte der Armaturentafel, das Basismodell Hyundai i30 Pure muss jedoch weiterhin mit einem Radio mit 3,8 Zoll großen Monochrom-Display auskommen. Der Vorteil gegenüber dem bereits erwähnten VW Golf ist, dass man nicht so viele Funktionen auf den Bildschirm verlegt hat. Die Bedienbarkeit über den Bildschirm im Hyundai bietet dann logischerweise auch nicht die Reife des VW-Systems.
Für Kompaktklasse-Verhältnisse geräumig
Überzeugen können nach wie vor die Innenraumqualität und das unveränderte Platzangebot, denn es sitzt sich auf den beheizten Sportsitzen der N-Line nicht nur vorne gut, sondern auch in der zweiten Reihe, zumindest für Kompaktklasse-Verhältnisse. Zu dritt wird es Fond erwartungsgemäß eng. Der Laderaum von 395 Litern lässt sich durch Umlegen der Rückbank rasch auf 1301 Litern erweitern.
Mit der kräftigsten Version des 1,5 Liter großen Vierzylinders ist der Hyundai i30 gut, aber nicht sportlich motorisiert. Seine 253 Nm maximales Drehmoment zwischen 1500 und 3500/min lassen einen flott im Verkehr mitschwimmen. Aus dem Stand beschleunigt der Fronttriebler in 8,4 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Bei einem Normverbrauch von 5,4 Litern auf 100 km käme man mit dem 50-Liter-Tank weit, ohne nachzutanken. Aber auch mit den 6,5 Litern, die der Bordcomputer nach ruhiger Fahrweise ausgab, errechnet sich noch eine gute Reichweite. Die Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte wurden zur Vergleichbarkeit nach dem vorgeschriebenen WLTP-Messverfahren ermittelt und in die "schöneren" NEFZ-Werte umgerechnet.
Fährt unauffällig wie bisher. Gut so
Bei der Abstimmung von Fahrwerk, Bremsen und Lenkung zeigt sich der 1,4 Tonnen schwere Hyundai i30 so unauffällig wie bisher. Vorn ist es der branchenübliche untere Querlenker unter einem Feder-Dämpferbein, die hintere Mehrlenker-Aufhängung ist im Segment hingegen nicht selbstverständlich. Der Aufwand für diese Lösung ist hoch und wird im i30 vor allem beim Komfort spürbar. Die Lenkung ist gerade noch direkt genug und dabei nicht zu leichtgängig.
Nachgelegt hat Hyundai insbesondere der Serien- und Sicherheitsausstattung. So sind nach der Modellpflege unter anderem Spurhaltewarnung, Aufmerksamkeits-, Fernlichtassistent und Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung serienmäßig. Auf Wunsch gibt es zudem Verkehrszeichenerkennung, Spurassistent, Totwinkel- und Querverkehrswarner. Dass sich sonst eher wenig geändert hat, zeigt der Test des Hyundai i30 vor seiner Modellpflege.
Kurze Wartungsintervalle
Der Basispreis für den Hyundai i30 1.5 Pure mit 110 PS und bescheidener Serienausstattung liegt bei 18.511 Euro. Der in der N-Line-Ausstattung unter anderem mit 18-Zoll-Alurädern, LED-Scheinwerfern, beheizten Sportsitzen, Acht-Zoll-Touchscreen und Einparkhilfe deutlich besser bestückte i30 1.5 T-GDI mit 159 PS beginnt bei 26.992 Euro nach der Mehrwertsteuerminderung, die Hyundai af die gesamte Preisliste gibt. Die knapp 1900 Euro für das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe sind gut angelegtes Geld, wenn man nicht schalten will.
Unzeitgemäß sind die Wartungsintervalle der Ottomotoren, die ungewöhnlicherweise nur zwölf Monate oder 10.000 Kilometer betragen, während die Dieselversionen mit 115 und 136 PS nur alle zwei Jahre oder 30.000 Kilometer zur Inspektion müssen. Der technisch sehr ähnliche Vorgänger-Motor hatte noch ein Intervall von 15.000 Kilometern.
Apropos "unzeitgemäß": Der moderne Antrieb ist nach der noch 2020 auslaufenden Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC homologiert, erst danach bekommen die i30 die nächsthöhere Einstufung nach Euro 6d (ohne TEMP). Andere Hersteller bieten sie ihren Kunden bereits heute, weil sie freiwillig immer die aktuell höchstmögliche Abgasnorm vergeben lassen.
Datenblatt Hyundai i30 1.5 T-GDI
Hyundai i30 1.5 T-GDI | |
Motor und Antrieb | |
Motorart | Ottomotor |
Zylinder | 4 |
Ventile pro Zylinder | 4 |
Hubraum in ccm | 1482 |
Bohrung x Hub in mm | 71,6 x 92 |
Leistung in PS | 159 |
Leistung in kW | 117 |
bei U/min | 5500 |
Drehmoment in Nm | 253 |
bei U/min | 1500 - 3500 |
Antrieb | Front |
Gänge | 6 |
Getriebe | manuelles Schaltgetriebe |
Fahrwerk | |
Spurweite vorn in mm | 1559 |
Spurweite hinten in mm | 1567 |
Radaufhängung vorn | Feder-Dämpferbein, unterer Querlenker |
Radaufhängung hinten | Mehrlenker |
Bremsen vorn | Scheiben, innenbelüftet |
Bremsen hinten | Scheiben |
Wendekreis in m | 10,6 |
Räder, Reifen vorn | 225/45 R 17 |
Räder, Reifen hinten | 225/45 R 17 |
Lenkung | elektrisch unterstützte Zahnstangenlenkung |
Maße und Gewichte | |
Länge in mm | 4340 |
Breite in mm | 1795 |
Höhe in mm | 1455 |
Radstand in mm | 2650 |
Leergewicht in kg nach EU inklusive 68 kg Fahrer und 7 kg Gepäck | 1355 – 1488 |
Kofferraumvolumen in Liter | 395 |
Maximales Kofferraumvolumen in Liter | 1301 |
Anhängelast, gebremst in kg | 1420 |
Dachlast in kg | 80 |
Tankinhalt in Liter | 50 |
Fahrleistungen / Verbrauch | |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 210 |
Beschleunigung 0-100 km/h in Sekunden | 8,4 |
EG-Gesamtverbrauch in Liter/100 km | 5,4 |
EG-Verbrauch innerorts in Liter/100 km | 6,2 |
EG-Verbrauch außerorts in Liter/100 km | 5,0 |
Schadstoffklasse | Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC |
Fixkosten | |
Haftpflicht-Klasse | noch nicht angegeben |
Teilkasko-Klasse | noch nicht angegeben |
Vollkasko-Klasse | noch nicht angegeben |
Service-Intervalle | jährlich oder 10.000 km |
Garantie | 5 Jahre |
Stand Juni 2020 |
(fpi)