Fahrübungen im Mini Cooper S Countryman ALL4

Der vierte Mini heißt Countryman und nimmt sich optisch eher seine jüngeren Brüder zum Vorbild. Trotz seines rustikalen Namens ist er kein Geländewagen, sondern ein Kurvenflitzer wie eh und je

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Auf dem nassen Wachauring in Österreich: der Mini Cooper S Countryman ALL4
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Gregor Hebermehl
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Melk (Österreich), 21. Mai 2010 – Wenn er keinen Allradantrieb hätte, könnte man den Countryman in Anlehnung an Golf und Polo auch als Cross-Mini bezeichnen, sorry mate. Etwas hochbeiniger, ein bisschen robust wirkendes schwarzes Plastik, größere Räder, das kommt heutzutage an und steht auch dem Mini gut. Interessant ist, dass sich die Designer diesmal weiter vom optischen Original abwenden als bisher – auf Anhieb erkennbar an den Scheinwerfern. Der Countryman ist wohl auch als Versuch zu verstehen, sich sachte vom allzu strengen Zitat zu lösen – klar, wo soll die Designreise auch hingehen, wenn man im Retrokorsett feststeckt? Die Marke Mini ist schließlich längst im Markt etabliert und Hardliner schrauben sowieso lieber am Original. Wir hatten jetzt die erste Gelegenheit, den Mini Countryman auf dem Wachauring zu fahren, ein Vorserienexemplar zwar, das aber schon klar zeigt, wo die Reise hingeht – sicherlich nicht ins Gelände, der Herr vom Lande bevorzugt die sanften Hügel, gerne auch kurvig.

Ein Drittel Greenhouse, zwei Drittel Unterbau: Auch der Countryman bleibt den klassischen Mini-Proportionen im Großen und Ganzen treu, trotz einiger gestalterischer Neuerungen. Sein neues Helm-Dach zieht sich hinter den Fond-Türen stärker nach unten und soll so den Wagen in der Seitenansicht kürzer wirken lassen. Sowohl die Schnauze als auch die Seiten haben eine leichte Kaskaden-Abstufung: Vorne ist das für den Fußgänger-Schutz gut, an den Seiten für einen optisch soliden Stand. Die den sonstigen Cooper-S-Modellen vorbehaltene Lufthutze auf der Motorhaube gibt es beim Countryman nicht. Aber dafür viel Chrom – der steht für Hochwertigkeit und Britishness, wie es bei Mini heißt.

Fahrübungen im Mini Cooper S Countryman ALL4 (38 Bilder)

Auf dem nassen Wachauring in Österreich: der Mini Cooper S Countryman ALL4

Da wir in Vorserien-Modellen unterwegs sind, ist die Außenhülle noch leicht getarnt, der Innenraum ist schlicht noch nicht fertig. Es bleibt bei den klassischen runden und ovalen Stilelementen, dem riesigen Zentraltacho und den Kippschaltern in der Mittelkonsole. Neu ist die als Doppelschiene ausgeführte Mittelkonsole, auf der sich diverse als Extra lieferbare Verstaumöglichkeiten montieren lassen. In Konfiguration mit vier Sitzen, geht die "Rail" genannte Schienen-Konsole bis in den Fond. Bei einem Mini wirklich gewöhnungsbedürftig: Man kann den Wagen auch mit drei Sitzen hinten bekommen.

Auch wenn der Countryman robust und damit vielleicht leicht geländetauglich aussieht: Sein für den Cooper S und den Cooper D optionaler Allradantrieb ist nicht für den Offroadeinsatz gemacht. Er soll vor allen Dingen der Dynamik zugute kommen. Im Normalzustand liegt 100 Prozent der Kraft an der Vorderachse an. Je nach Bedarf werden die Momente variabel nach hinten geschoben – bis zu 50 Prozent der Kraft wandert dann Richtung Hinterachse. Der Grund dafür: Die Achslast verteilt sich beim Countryman 60:40 Prozent zwischen vorne und hinten auf, beim Beschleunigen sind es dann 50:50 Prozent. Allerdings kann in Extremsituationen, beispielsweise wenn die Vorderräder auf nassem Eis durchdrehen, 100 Prozent der Antriebskraft an der Hinterachse anliegen. Das System ist nicht vergleichbar mit dem xDrive des BMW X1, welches auf eine Heckbetonung setzt. Die elektromagnetische Allrad-Kupplung arbeitet laut Mini genauer als eine elektrohydraulische Kupplung, wie sie zum Beispiel der schwedische Spezialist Haldex anbietet.