Elektroauto DS N°8 vorgestellt: Gelingt der Sprung aus der Nische?

Mit dem DS N°8 will die Marke in der gehobenen Mittelklasse reüssieren. Angeboten wird er ausschließlich als Elektroauto.

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DS N°8

(Bild: DS)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Hand aufs Herz: Haben Sie in Deutschland schon mal einen DS9 in freier Wildbahn gesehen? Dann haben Sie einen Exoten entdeckt, denn die elegante Limousine wurde im vergangenen Jahr 48-mal neu zugelassen, in diesem Jahr bis Ende November 19-mal. Auch für eine selbsternannte Nobelmarke, die nicht auf die Masse abzielt, sind das geradezu erschütternde Zahlen. Dennoch will die zum Stellantis-Verbund gehörende Marke das Konzept nicht vollkommen auf den Kopf stellen. Das zumindest lässt sich anhand der ersten Eckdaten und Bilder des DS N°8 deutlich ablesen.

Zunächst stellt sich DS mal gegen den Trend, auf das global Erfolg versprechende Format SUV zu wechseln. Der DS N°8 ist eine Fließheck-Limousine mit etwas mehr Bodenfreiheit als unbedingt nötig. Wohl auch deshalb wird dem Auto vom Hersteller die Bezeichnung SUV-Coupé mit auf den Weg gegeben. Mit 4,82 m Länge, 1,9 m Breite und 1,58 m Höhe steht dort ein Modell, das etwa so lang ist wie ein Polestar 4 oder ein BMW i4 ist. Auf den ersten Bildern ist ein massiges Auto zu sehen, mit einer eher flachen Fensterlinie und einem Dachverlauf, der schon über den hinteren Kopfstützen absinkt. Das optionale Glasdach lässt sich nicht öffnen – keine Chance also für den französischen Präsidenten, in diesem Modell aus einer Luke dem Volk zuwinken zu können. Zumindest kann der Fahrer reichlich Gepäck mitnehmen. DS nennt ein Kofferraumvolumen von 620 Litern.

Natürlich bekommt ein Fahrzeug in diesem Segment allerlei Helfer mit auf den Weg. Dazu gehört ein assistierter Spurwechsel, bei dem ein Radar bis zu 75 m nach hinten reicht, um zu vermeiden, dass man bei einem Spurwechsel einem schnelleren Auto abrupt vor die Front fährt. Dafür reicht das manuelle Setzen eines Blinkers. Der adaptive Tempomat passt die Geschwindigkeit an Streckenverlauf, Verkehr und erkannte Tempolimits an. Nicht neu, aber ungewöhnlich, ist ein Nachtsicht-Assistent. Eine Infrarotkamera soll Körperwärme in bis zu 300 m Entfernung erfassen können. Ebenfalls keine neue Erfindung, aber nicht weitverbreitet, ist die Idee, mit einer Kamera den Straßenzustand zu erfassen und die Dämpfer auf erkannte Unebenheiten vorzubereiten.

DS N°8 (11 Bilder)

Umrandete Radläufe und eine kräftige Statur sollen einen Hauch SUV vermitteln. Wie erfolgreich Stellantis mit diesem Ansinnen ist, ... (Bild:

DS

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Das System Wrong Pedal Prevention (WPP) soll eine Verwechslung von Fahr- und Bremspedal erkennen. Wird das Fahrpedal plötzlich stark getreten, obwohl sich ein Hindernis in Fahrtrichtung befindet, reduziert das System die Beschleunigung. Warum dann nicht gleich die Bremse betätigt wird, bleibt unklar. Denn so wird ein Unfall zwar weniger schwer sein, aber nicht vermieden. Als eine Art Assistenz darf wohl auch die Sprachsteuerung gelten, die nun auch in diesem Stellantis-Modell mit Chat-GPT kooperiert. Damit können Fragen ans Auto formuliert werden, aber auch bestimmte Funktionen gesteuert werden – etwa die Adresseingabe im Navigationssystem. Das Soundsystem kommt wieder von Focal und bietet eine Verstärkerleistung von 0,69 kW.

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Der DS N°8 wird ausschließlich mit batterieelektrischen Antrieben angeboten. Zum Start sind drei Versionen vorgesehen, und es ist nicht ausgeschlossen, dass weitere folgen.

Short Range Long Range Long Range
Antrieb vorn vorn Allrad
Energiegehalt Batterie kWh 74 97,2 97,2
Reichweite km 572 750 686
Verbrauch WLTP kWh/100 km 12,9 12,9 14,2
DC-Ladeleistung kW 160 160 160
Leistung kW 169 180 257
Boostleistung kW 191 206 276
Beschleunigung 0 – 100 km/h 7,7 7,8 5,4
Höchstgeschwindigkeit 190 190 190

Mehr Aufmerksamkeit als in der Vergangenheit bei Stellantis üblich wird dem Thema Aufladung gewidmet. Eine Vorkonditionierung der Batterie ist stets integriert. Damit lässt sich die maximale Ladeleistung auch im Winter nutzen. An der DC-Säule sind bis zu 160 kW möglich. Damit reiht sich auch der DS N°8 nicht unter den Elektroautos ein, die in dieser Hinsicht brillieren. Auch eine Zeit von 27 Minuten für die Aufladung von 20 auf 80 Prozent – unter idealen Bedingungen – ist nicht rekordverdächtig. An Wechselstrom wird dreiphasig mit 11 kW geladen, später soll es gegen Aufpreis noch einen 22-kW-AC-Lader geben. Der Onboard-Charger hat eine V2L-Funktion (Vehicle to Load) integriert, mit der sich die Traktionsbatterie für externe Verbraucher anzapfen lässt.

Bestellt werden kann der DS N°8 ab Jahresanfang, die Auslieferungen sollen im Sommer beginnen. Preise nennt der Hersteller bisher nicht. So bleibt es ausdrücklich eine Spekulation, dass weniger als 60.000 Euro für das Basismodell eher unwahrscheinlich sind.

(mfz)