Elektro-Sport-Enduro Stark Future Varg EX: Die elektrische Zukunft beginnt jetzt
Die Stark Varg EX ist guten Sport-Enduros mit Verbrenner im Fahrwerk, Gewicht und Preis ebenbĂĽrtig, in der Leistung ĂĽberlegen. Erste Auslieferungen Anfang 2025.
(Bild: Stark)
- Ingo Gach
Das junge Unternehmen Stark Future hat schon mit seinem elektrischen Motocrosser, der Varg MX, vor knapp drei Jahren für viel Aufsehen gesorgt. Jetzt schiebt die Marke aus Barcelona noch eine Elektro-Enduro hinterher. Die Varg EX hat nichts mit halbgaren Versuchen anderer Start-ups zu tun, die eher nach E-Mountainbike aussehen. Die Varg EX ist eine absolut konkurrenzfähige Sport-Enduro mit hochkarätigem Fahrwerk und sehr kräftigem Elektromotor. Sie könnte eine neue Ära im Endurosport einläuten.
Hinter der Firma steckt ein Team aus erfahrenen Ingenieuren, als Entwicklungsfahrer fungieren der französische Ex-Motocross-Weltmeister Sébastian Tortelli und der amerikanische Supercross-Star Josh Hill. Gegründet wurde Stark Future von dem Schweden Anton Wass, der mit einer Internet-Firma für Motocross-Zubehör reich geworden ist. Er will mit Stark Future nichts anderes als die Gelände-Motorräder der Zukunft bauen.
Form folgt Funktion: Gutes Design
Die Varg EX basiert auf dem Motocrosser Varg MX und übernimmt dessen Elektromotor, Stahlrahmen, Sitzbank, Lenker, Federelemente, Räder und Bremsen. Ihr Design ist sehr gelungen, weil es sich ganz den Anforderungen der Geländefahrer unterordnet. Die Sitzbank ist flach und weit nach vorn gezogen, sodass der Pilot bis fast zum Lenkkopf vorrutschen kann, um das Vorderrad in Kurven zu belasten.
Der Fat-Bar-Aluminiumlenker ist hoch positioniert und die von Stark Future entwickelten Edelstahl-Fußrasten sind – laut eigener Aussage – leichter und fester als alle anderen auf dem Markt. Auch die serienmäßigen, ebenfalls von Stark Future entwickelten Handschützer sollen die Leichtesten ihrer Art sein.
Stark Future Varg EX (9 Bilder)

Stark
)Hochwertiges Fahrwerk
Bei der Ausstattung wurde nicht gespart, vorn kommt eine voll einstellbare, 48 mm dicke Upside-down-Gabel von KYB zum Einsatz. Mit einem Closed-Cartridge-System und 300 mm Federweg dürfte sie im Gelände auf so ziemlich alles vorbereitet sein. Hinten arbeitet ein ebenfalls voll einstellbares Federbein desselben Herstellers mit 303 mm Federweg, die Druckstufe ist sogar in High- und Low-Speed-Bereich einstellbar. Die langen Federwege bedingen eine Sitzhöhe von schwindelerregenden 990 mm, aber auch eine üppige Bodenfreiheit von 368 mm.
Auch an praktische Details wurde gedacht, so freut sich der Endurist ĂĽber die Griffmulde unter der Sitzbank, um das Motorrad im Bedarfsfall mit Muskelkraft aus dem Schlamm zu heben. Die Bremsen stammen von Brembo, mit einer Zweikolben-Bremszange und einer 260-mm-Bremsscheibe am 21Â Zoll groĂźen Vorderrad. Hinten unterstĂĽtzt eine Einkolben-Bremszange mit 220-mm-Bremsscheibe.
Heftig: 80 PS
Im Geländesport ist Gewicht immer ein wichtiges Thema und Stark Future versucht es so niedrig wie möglich zu halten, daher besteht etwa das Motorgehäuse aus Kohlefaserlaminat und das Batteriegehäuse aus Magnesium. Angegeben ist die Varg EX mit 120 kg Gewicht, was im Bereich von Sport-Enduro mit Verbrennungsmotor liegt. Bei der Höchstleistung schlägt die Varg EX sie alle, denn ihr Elektromotor mit 360 Volt leistet 59 kW in der Spitze.
Das dürfte für die allermeisten Fahrer im Gelände zu viel des Guten sein und deshalb bietet Stark Future noch eine Version mit 44 kW an – das entspricht ungefähr der Leistung einer 450er-Sport-Enduro mit Viertakter. Im Gegensatz zu ihr verfügt die Varg EX zwar über kein Getriebe, dafür aber über einen Rückwärtsgang. Das erspart dem Fahrer im Gelände so manches Mal das Absteigen und Schieben.
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Mit StraĂźenzulassung
Wichtig für die Enduristen: die Varg EX besitzt eine Straßenhomologation und darf angemeldet im Straßenverkehr bewegt werden. Dafür erhält sie einen LED-Scheinwerfer, der 4000 Lumen Licht spendet, eine winzige LED-Rücklicht-Blinker-Einheit, einen kurzen Kennzeichenträger und einen Seitenständer. Wer auf den Fotos die vorderen Blinker vergeblich sucht, dem sei verraten, dass sie fast unsichtbar in die kleine Lampenmaske integriert sind.
Stark Future Varg EX II (7 Bilder)

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)Etwas Besonderes hat sich Stark Future für das Cockpit einfallen lassen: Es besteht aus einem Android-Smartphone mit Touchscreen. Das wasser- und stoßfeste Stark Arkenstone (SIM-Karte inklusive) verbindet sich automatisch mit dem Motorrad, lädt sich in seiner Lenkerhalterung drahtlos auf und fungiert als Kontroll- und Navigerät mit Routenaufzeichnung und Turn-by-turn-Navigation. Software-Updates erhält die Elektro-Enduro drahtlos aufgespielt. Besonders edel wirkt das Tastengehäuse aus Aluminium am linken Lenkerende, mit dem das Arkenstone auch bedient werden kann.
Mit FĂĽhrerschein A1 fahrbar
Die Varg EX erfüllt alle Sicherheits- und Umweltanforderungen der EU – und darf schon von 16-Jährigen mit dem Motorradführerschein A1 oder Autofahrern mit dem B196 ganz legal gefahren werden. Das klingt bei einem 80-PS-Motorrad erst einmal erstaunlich, aber beim Dauerbetrieb im Straßenverkehr darf die Varg EX nicht mehr als 11 kW (15 PS) leisten. Sie verfügt über mehrere Leistungskurven, die sich zwischen 10 und 80 PS einstellen lassen.
Reichweite je nach Können und Anforderung
Die heftigsten Diskussionen bei Elektromotorrädern entbrennen immer über die Reichweite und Ladezeiten. Die Batterie der Varg EX ist mit 7,2 kWh um 20 Prozent größer als die der Vark MX. Stark Future unterscheidet bei den Angaben zur Reichweite sinnvollerweise zwischen Anfänger, Amateur und Profi sowie den Einsatzbereichen "Enduro", "Hard Enduro" und "Motocross". Entsprechend gibt der Hersteller unterschiedliche Fahrzeiten zwischen sechs Stunden für einen Anfänger beim Hard Enduro und 37 Minuten für einen Profi beim Motocross an.
Als Beweis hat Stark Future ein Video in voller Länge online gestellt, bei dem ein Amateur mit Helmkamera exakt 5 Stunden und eine Minute über Schotterstrecken und verschlungene Pfade in Spanien fährt, bis die Batterieanzeige auf 0 gesunken ist. Die Ladezeit mit dem mitgelieferten Kabel beträgt angeblich zwei Stunden an einer 230-Volt-Steckdose.
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Nicht teurer als konventionell motorisierte Enduros
Wer jetzt exorbitante Preise befürchtet, wird angenehm überrascht: Die 60-PS-Version gibt es für 12.900 Euro und die 80-PS-Variante kostet 13.900 Euro. Damit liegt zumindest die 60-PS-Varg-EX im Preisbereich einer 450er-Sport-Enduro mit Verbrennungsmotor. Die Varg EX kann bereits bestellt werden, die Auslieferung beginnt im ersten Quartal 2025.