Meta setzt Faktenprüfer außerhalb der USA vorerst weiter ein

Der Social-Media-Riese Meta plant, sein Faktenprüfungsprogramm außerhalb der USA vorerst beizubehalten. Das könnte auch mit gesetzlichen Hürden zu tun haben.

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(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

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Von
  • Andreas Knobloch
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Der US-Konzern Meta wird "vorerst" weiter Faktenchecker außerhalb der USA einsetzen, während die Praxis in den Vereinigten Staaten selbst abgeschafft wird. Das berichtet die US-Nachrichtenagentur Blooomberg mit Verweis auf Aussagen von Nicola Mendelsohn, Leiterin des globalen Geschäfts von Meta. In einem Interview gegenüber Bloomberg Television auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos am Montag sagte Mendelsohn, man wolle zunächst einmal abwarten, wie sich die veränderte Praxis in den Vereinigten Staaten auswirkt. "Im Rest der Welt ändert sich im Moment nichts, wir arbeiten immer noch mit den Faktenprüfern auf der ganzen Welt zusammen", sagte sie.

Anfang des Jahres hatte der Mutterkonzern beliebter sozialer Netzwerke wie Facebook oder Instagram angekündigt, die Zusammenarbeit mit unabhängigen Faktenprüfern zu beenden. Stattdessen werde Meta für seine Plattformen eine Form der Community Notes nach dem Vorbild von X einführen. User sollen Inhalte also selbst bewerten. "Die Faktenchecker waren politisch zu voreingenommen und haben zumindest in den USA mehr Vertrauen zerstört als geschaffen", begründete Meta-Chef Mark Zuckerberg die umstrittene Entscheidung, die zeitlich mit dem Einzug der neuen Regierung Donald Trump ins Weiße Haus zusammenfällt. Meta hatte die Faktenüberprüfung zuvor über mehrere Jahre hinweg eingeführt – als Reaktion auf die Kritik an der Verbreitung von Fehlinformationen über seine Plattformen.

Außerhalb der USA könnte Meta laut Bloomberg auf Hürden stoßen, Faktenchecker abzuschaffen, insbesondere in der Europäischen Union (EU), wo strengere Gesetze wie der Digital Services Act (DSA) den Umgang digitaler Dienste mit illegalen Inhalten und Fehlinformationen regeln. Die EU verlangt im Rahmen des DSA von großen Plattformen, dass sie betrügerische politische Inhalte und Desinformationen aktiv aussortieren; andernfalls riskieren sie hohe Geldstrafen.

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"In Europa gibt es immer mehr Gesetze, die die Zensur institutionalisieren und es schwierig machen, dort irgendetwas Innovatives aufzubauen", kritisierte Zuckerberg die strengen EU-Regularien. Die EU-Tech-Kommissarin wehrt sich gegen den Vorwurf. Der DSA führe nicht zu Zensur, widersprach die für die technologische Souveränität und Demokratie zuständige Vizepräsidentin der EU-Kommission, Henna Virkkunen.

(akn)