Zu viele Channels-Nutzer: WhatsApp droht VLOP
Dem Messenger WhatsApp droht die Einstufung als Very Large Online Platform. Grund sind die Nutzerzahlen bei den WhatsApp Channels.
(Bild: Top Popular Vector/Shutterstock.com)
Der Messenger WhatsApp hat nach eigenen Angaben bei der Anzahl seiner Nutzer eine Schwelle überschritten, durch die er künftig stärkerer Regulierung durch die EU unterliegen könnte. Wie die US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hat der zu Meta gehörende Messenger bei seinen Channels die Zahl von 45 Millionen monatlich aktiven Nutzern überschritten. Für diesen Fall sieht der Digital Services Act (DSA) der EU eine Einstufung als "Very Large Only Platform" (VLOP) vor. WhatsApp meldete das Überschreiten pflichtgemäß selbst an die EU-Kommission.
Dienste, die unter diese Einstufung fallen, müssen strengere Anforderungen erfüllen. Dazu zählen regelmäßige Risikobewertungen zur Verbreitung schädlicher und illegaler Inhalte. Die Unternehmen müssen außerdem eine Strategie zur Risikominimierung vorlegen und umsetzen. Bei Verstößen gegen die Regeln des DSA drohen empfindliche Geldstrafen von bis zu 6 Prozent des jährlichen weltweiten Umsatzes.
EU muss noch entscheiden
Die WhatsApp Channels sind seit dem Jahr 2023 in Deutschland verfügbar. Mit ihnen können bekannte Personen, Unternehmen oder Vereine ihre Mitglieder und Follower erreichen. Damit ist dieser Teil des Messenger-Dienstes Social-Media-Kanälen ähnlich.
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Ob WhatsApp tatsächlich als sehr große Onlineplattform eingestuft wird, muss erst noch von der EU-Kommission entschieden und offiziell festgestellt werden. Das Überschreiten der Nutzerschwelle erfolgt in einer Zeit wachsender Spannungen zwischen den USA als Heimatland vieler großer Social-Media-Plattformen und der Europäischen Union. So stellte Meta jüngst in Aussicht, sich im Falle einer Bestrafung durch die EU an den neuen US-Präsidenten Donald Trump zu wenden. Dieser hatte zuvor die Regulierung durch die EU bereits mit scharfen Worten kritisiert.
Wer bislang schon VLOP ist
Bislang sind Unternehmen wie Google (Play Store, Maps, Youtube), Meta (Facebook, Instagram), Microsoft (Linkedin), Booking und Handelsplattformen wie Amazon oder Temu sowie Porno-Portale von der EU als VLOP eingestuft worden. Auch die Wikipedia ist auf der Liste. Einige Unternehmen wie Amazon, Pornhub und Zalando wehren sich mit Klagen gegen die Einstufung.
(mki)