Anonymer Brief von Tesla: Warnung vor negativen Folgen von Donald Trumps Zöllen

In einem nicht unterzeichneten Brief hat Tesla die US-Regierung vor den Folgen der Verhängung immer neuer Zölle gewarnt. Exporteure würden besonders leiden.

vorlesen Druckansicht 301 Kommentare lesen
Tesla-Logo im Gegenlicht

(Bild: BoJack/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Mit dem Elektroautokonzern Tesla von Elon Musk hat sich jetzt eine unerwartete Partei in die US-Debatte über die Zollpolitik von Präsident Donald Trump eingeschaltet und davor gewarnt, dass die Produktion in den USA teurer werden könnte. In einem nicht unterzeichneten Brief an den Handelsbeauftragten der US-Regierung versichert Tesla zwar, "freien Handel" zu unterstützen, weist aber darauf hin, dass exportierende Firmen unverhältnismäßig stark davon betroffen seien, wenn andere Staaten auf Entscheidungen der US-Regierung zum Außenhandel reagieren. In der Vergangenheit seien in solchen Fällen beispielsweise die Zölle auf Elektroautos wie jene von Tesla unmittelbar erhöht worden.

Gegenüber der Financial Times hat eine anonyme Quelle erklärt, dass der Brief eine höfliche Art sei, um zu sagen, dass Tesla durch die gegenseitige Erhebung von Zöllen "über den Tisch gezogen" werde: "Er ist nicht unterschrieben, weil niemand in der Firma für den Versand gefeuert werden will." In dem Text wird außerdem davor gewarnt, dass Entscheidungen in der US-Handelspolitik dafür sorgen könnten, dass Einschränkungen bei der Einfuhr von Gütern oder Rohstoffen folgen, die für die Produktion in den USA wesentlich sind. Folgen für die Lieferketten sollten deshalb bei der Handelspolitik berücksichtigt werden. Von Trump verhängte Zölle haben unter anderem Gegenreaktion von Kanada und der EU ausgelöst.

Videos by heise

Die Warnung von Tesla kommt unerwartet, weil Konzernchef Elon Musk den Wahlkampf von Donald Trump mit viel Geld unterstützt hat und nach dessen Amtsantritt zu einer der einflussreichsten Personen in Washington D.C. geworden ist. Nicht nur auf seinem Kurznachrichtendienst X verteidigt Musk seither die Entscheidungen Trumps, für den er auch einen drastischen Umbau von US-Behörden verantwortet. Mit rapiden Streichungen von Finanzmitteln und Massenentlassungen hat er viel Kritik auf sich gezogen, die Folgen für das Funktionieren des US-Staatsapparats sind bislang nicht absehbar.

Für Tesla haben die Aktionen Musks aber schon massive Konsequenzen, an der Börse ist der Aktienkurs komplett eingebrochen. Auch weil Musk nicht nur in den USA die bisherige Kernzielgruppe für die Tesla-Fahrzeuge gegen sich aufbringt, verkauft der Konzern teilweise dramatisch weniger. Im Februar etwa ist der Absatz von Tesla in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 76 Prozent zurückgegangen. Hierzulande hat der Milliardär vorher mit einem Hitlergruß und AfD-Wahlwerbung für Entsetzen gesorgt. Zur Kritik an der US-Handelspolitik aus seinem Konzern hat er sich noch nicht geäußert.

(mho)