Sport-Scooter Yamaha Tmax im Fahrbericht: To the Max

Yamahas kraftvoller Sport-Scooter bietet Dynamik und hohen Komfort. Das perfekte Fahrwerk und die gute Ausstattung machen ihn aktuell zur Benchmark im Segment.

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Yamaha Tmax

(Bild: Ingo Gach)

Lesezeit: 8 Min.
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  • Ingo Gach
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Es ist kaum zu glauben, aber Yamahas Sport-Scooter Tmax geht schon in sein 24. Produktionsjahr. Der Riesenroller ist für den japanischen Hersteller aufgrund seiner Beliebtheit weiterhin eminent wichtig. Grund genug für Yamaha, die neunte Auflage des Tmax und des besser ausgestatteten Tmax Tech Max zu präsentieren. Er wird von Yamaha als "Sport-Scooter" bezeichnet, allein schon, weil er eigentlich kein echter Roller ist, denn beim Tmax gibt es keinen tiefen Durchstieg, die Füße werden auf beiden Seiten des Motors platziert. Besonders beliebt ist er in Frankreich, Italien und Spanien, aber auch in Deutschland finden immer Fahrer Gefallen an dem schnellen Scooter, der zu beachtlichen Fahrleistungen fähig ist.

Für 2025 ist der Tmax Tech Max gründlich überarbeitet worden. Er erhält einen dynamischeren Look und seine prägnante Front zeigt sich noch etwas kantiger um die beiden LED-Scheinwerfer. Erst direkt vor dem Tmax wird mir bewusst, wie groß der Sport-Scooter eigentlich ist. Er misst 2195 mm in der Länge und ist mit einem traditionellen Roller wie einer klassischen Vespa überhaupt nicht mehr vergleichbar. Das wird auch beim Blick in die technischen Daten klar, der Tmax Tech Max wiegt leer bereits satte 220 kg. Dafür bietet er aber auch eine bemerkenswerte Ausstattung und einen kraftvollen 562 cm3 großen Reihenzweizylinder. Neu für 2025 sind auch etliche Assistenzsysteme.

Yamaha Tmax Teil I (9 Bilder)

Yamaha präsentiert die neunte Generation des Tmax Tech max. Der Sport-Scooter setzt neue Maßstäbe. (Bild:

Ingo Gach

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Die erste Kontaktaufnahme fällt positiv aus, ich hocke sehr kommod in 800 mm Höhe auf dem üppig gepolsterten Sitz. Die Schrittbogenlänge ist allerdings relativ groß, was es Menschen unter 1,70 m etwas schwierig macht, beide Füße sicher auf den Boden zu bringen. Wozu das keilförmige Kissen hinter mir – vor der Stufe zum Soziussitz – gut sein soll, erschließt sich mir nicht sofort, erst später auf der Tour begreife ich, dass es zur Abstützung des Allerwertesten beim flotten Kurvenfahren dient. Mit aufrechtem Oberkörper und breitem Lenker lässt sich der Tmax Tech Max lässig dirigieren, durch einen tiefen Schwerpunkt macht sich das hohe Gewicht kaum bemerkbar. Ein Rahmen aus Druckguss-Aluminium verleiht vertrauenerweckende Stabilität.

Der Scooter verfügt über einen Smart Key und startet auf Knopfdruck. Der Motor läuft sofort rund und ist nur dezent vernehmbar. Der Tmax Tech Max setzt sich dank der automatischen Kupplung in seiner stufenlosen Keilriemen-Übersetzung butterweich in Fahrt. Er benötigt keinen Kupplungshebel, und deshalb wirkt auch der linke, einstellbare Lenkerhebel auf die Bremse. Der von einem Roller berechtigterweise erwartete Wetterschutz auf dem Tmax Tech Max ist exzellent, die breite Verkleidung und der Windschild schützen zuverlässig. Der Windschild kann elektrisch um elf Zentimeter hochgefahren werden, allerdings ragt dann das Plexiglas bis auf Augenhöhe und neigt bei höheren Geschwindigkeiten zum Vibrieren. Auf der Landstraße ist maximaler Windschutz aber kein Thema und so belasse ich ihn erst einmal unten.

Der Tmax Tech Max ist mit dem D-Mode ausgestattet, der die Leistungscharakteristik im Stadtbetrieb eher sanft abstimmt, während bei D+ der Schub auf der Landstraße spontaner ausfällt. Laut Hersteller liegt das unter anderem am neu gestalteten Auspuff. Der Zweizylinder leistet auch in der Abgasnorm Euro 5+ weiterhin 48 PS bei 7000/min und erreicht eine Drehkraft von maximal 55 Nm bei 5250 Touren. Für einen Roller sind das schon sehr ernsthafte Ansagen. Sein Sprintvermögen ist beachtlich, laut Yamaha rennt er 180 km/h, was wir im öffentlichen Straßenverkehr Spaniens natürlich nicht überprüfen können. Durch die City trägt dich der Tmax Tech Max wie auf Wolken, die Upside-down-Gabel bietet 120 mm, das einstellbare Federbein an der langen Schwinge 117 mm Federweg. Falls die Straße vor der roten Ampel zu steil ist, kann ich mit einem Hebel unterhalb des Lenkers eine Feststellbremse betätigen.

Für die Präsentation hat Yamaha in den großzügigen Stauraum unter der Sitzbank ein Smartphone gelegt, das über die "Garmin Motorize"-App Kartennavigation direkt auf das sieben Zoll große TFT-Display überträgt. Sehr praktisch, weil ich die Route vorher nicht kannte, allerdings verliert der Roller mit dem Abschalten der Zündung anlässlich einer Kaffeepause den Kontakt und muss mit dem Smartphone beim nächsten Stopp neu verbunden werden. Wenn die Karte zu sehen ist, rutschen alle anderen Informationen an den Rand und auch nur die wichtigsten werden noch angezeigt. Der Bildschirm kann ansonsten in drei verschiedenen Versionen dargestellt werden, die alle gut übersichtlich sind.

Yamaha Tmax Teil II (6 Bilder)

Der Tmax tech max misst 2195 mm in der Länge, bietet aber viel Platz für Fahrer, Sozia und Gepäck. (Bild:

Yamaha

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Über die Yamaha-App "MyRide" lassen sich auch weitere Dienste des Smartphones nutzen. Der Tmax Tech Max verfügt über hinterleuchtete Tasten, wobei mir der kleine Joystick für das Menü am besten gefällt. Es dauert aber eine Weile, ehe ich mir alle Funktionen eingeprägt habe. Wie ich die serienmäßige Griffheizung und Sitzheizung bediene, lerne ich schnell in den Bergen, wo es morgens noch recht kühl ist. Der Tempomat erscheint mir nur für die Autobahn sinnvoll.

Der Tmax Tech Max bereitet auf den kurvigen Strecken ein diebisches Vergnügen. Er lässt sich locker einlenken, wohl auch ein Verdienst der leichten, geschmiedeten Aluminiumfelgen. Yamaha setzt auf Bridgestone Battlax Scooter-Reifen vorn in der Dimension 120/70-15, hinten auf 160/60-15. Sie bieten exzellenten Grip und lassen den Tmax Tech Max sehr schräg durch die Kurven eilen. In Linkskurven setzt in sehr tiefer Schräglage schon mal der Hauptständer auf – nicht ganz ungefährlich. Dank des kräftigen Motors ist der Sport-Scooter erstaunlich schnell auf der Landstraße unterwegs. Er zieht mit viel Druck aus der Kurve heraus, kann aber auch dank zweier Vierkolbenbremszangen von Advics am Vorderrad heftig verzögert werden. Seit dieser Generation verfügt der Tmax Tech Max über Kurven-ABS, was die Sicherheit des Rollers auf ein neues Level hebt.

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Nach gut 200 km Ausritt bin ich sehr beeindruckt von Yamahas neuem Sport-Scooter. Er bietet sehr hohen Komfort, hervorragenden Wetterschutz, gute Fahrleistungen und beschert auch noch viel Spaß auf Landstraßen. Der Verbrauch pegelte sich bei 4,8 Litern auf 100 km ein, wobei die Fahrweise bei einem Testritt wirklich nicht repräsentativ ist. Ein geringerer Spritkonsum wäre sicher möglich, aber auch so langt es für 312 km Reichweite, dank eines 15-Liter-Tanks.

Yamaha verlangt 16.049 Euro für seinen Top-Sport-Scooter. Das ist nicht wenig, aber in Anbetracht des umfangreichen Gesamtpakets gerechtfertigt. Im Zubehör findet der Kunde sechs Ausstattung-Pakete und 47 einzelne Extras, vom Top-Case für 131,95 Euro bis zur Auspuffanlage von Akrapovic für 2038,95 Euro.

Der Tmax-Projektleiter Fujiwara Yu verrät, dass der Tmax Tech Max der beste Sport-Scooter sei, den Yamaha je gebaut hätte. Was sonst sollte ein Projektleiter gegenüber der Presse auch behaupten. Auf die Frage, ob sein Team schon an der nächsten Generation arbeite, antwortet er: "Natürlich", sie hätten bereits viele Ideen. Das soll freilich nicht heißen, dass Kunden bis zur nächsten Generation warten sollten. Mit dem neuen Scooter hat sich Yamaha spürbar gesteigert, er gehört zurzeit zu den besten Angeboten.