Volkswagen verdoppelt seine E-Auto-Verkaufszahlen

Gegenüber dem ersten Quartal 2024 verdoppelte Volkswagen seine E-Auto-Verkäufe in Europa. Das hat mehrere Gründe.

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VW-Zeichen

(Bild: Franz)

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Der Volkswagen-Konzern hat im ersten Quartal dieses Jahres deutlich mehr Elektroautos verkaufen können als in den ersten drei Monaten 2024. Die Zahl der Auslieferungen habe sich mit mehr als 150.000 verdoppelt, berichtet die Bild-Zeitung. Der Volkswagen-Konzern habe seine Hausaufgaben gemacht, erklärte Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume der Zeitung. Auf dem deutschen Markt komme mit einem Marktanteil von 48 Prozent fast jedes zweite, erstmals zugelassene E-Auto aus dem Volkswagen-Konzern. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Das erste Quartal 2024 war vom plötzlichen Ende der Kaufprämie für Elektroautos in Deutschland geprägt. Deutschland ist in Europa der größte Absatzmarkt für Neuwagen. Gibt es hier einen Einbruch, hat das in der Regel größere Auswirkungen auf den europäischen Gesamtmarkt. Dass sich die Zahlen inzwischen erholen, hängt mit verschiedenen Begebenheiten auf dem Markt zusammen.

Zum einen steigt der E-Autoanteil in Europa allgemein wieder an. In Deutschland blieb mit der steuerlichen Bevorzugung von privat genutzten Dienstwagen mit E-Motor ein wesentlicher Hebel erhalten. Volkswagen ist diesem Markt tief verwurzelt, und er macht in Deutschland über alle Antriebsarten und Anbieter hinweg etwa zwei Drittel der Neuzulassungen aus. Hinzu kommt, dass sich der VW ID.7 ordentlich verkauft – in Deutschland ist er das meistverkaufte Elektroauto. Der VW ID.3 wird unverändert stark rabattiert. Mit dem Skoda Elroq hat der Konzern endlich im Programm, was Kunden und Händler lange eingefordert haben: ein E-SUV in der 4,5-m-Klasse zu einem vergleichsweise kleinen Einstiegspreis.

Wie der Konkurrenz bleibt Volkswagen perspektivisch auch nichts anderes übrig, als den Verkaufsanteil der Elektroautos anzuheben. Hintergrund ist der veränderte Mechanismus bei den Flottengrenzwerten seit diesem Jahr. Die sich abzeichnenden Grenzwerte sind nur noch mit einem gesteigerten Anteil an Elektroautos zu schaffen. Andernfalls drohen Strafen, und die würden einen Massenhersteller schwer treffen. Es ist nicht davon auszugehen, dass von diesen Bußgeldern auch nur ein Euro bezahlt werden muss. Die Autoindustrie wird alle Markt-Mechanismen nutzen, um das zu vermeiden. Dazu gehören Rabatte und besondere Leasingangebote.

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Volkswagen-Chef Blume sieht sich mit den Zahlen aus den ersten drei Monaten auf dem richtigen Weg: "Klarer Elektro-Marktführer in Europa, Zahl der ausgelieferten Stromer in unserer Heimatregion verdoppelt, sieben der zehn meistverkauften vollelektrischen Modelle in Deutschland aus dem Volkswagen-Konzern." Bei allen Antriebsarten verzeichnete der Konzern bei Fahrzeug-Bestellungen ein Plus von 29 Prozent, wie es in dem Bericht weiter hieß. Doch trotz der guten Zahlen müsse bei VW weiter gespart werden. Man arbeite weiter intensiv daran, "unsere Kosten zu reduzieren." Bei der Kernmarke VW Pkw soll bis 2030 mit über 35.000 Stellen etwa jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland gestrichen werden, um die Gewinne zu steigern.

Perspektivisch dürfte der Konzern insgesamt nicht schlecht aufgestellt sein. In den kommenden 18 Monaten kommen der VW ID.2 samt zahlreicher Setzlinge auf den Markt. Ab 2027 ist mit dem VW ID.1 und etwas später den Nachfolgern von ID.3 und VW Golf (Test) zu rechnen. Dann dürften auch erste Ergebnisse aus der Zusammenarbeit mit Rivian sichtbar werden.

(mfz)